Archive der Kindheit
Details
Die wissensgeschichtliche Arbeit fragt nach den biopolitischen Kontexten der aufgeklärten Pädagogik. Entgegen des tradierten Bildes einer Erziehung zur Vernunft zeichnet die Untersuchung das Bild einer Erziehung zur Brauchbarkeit, die das Kind als Humankapital betrachtet. Durch die Art des erzieherischen Zugriffs, wie ihn die aufgeklärten Wissenschaften und zeitgleich literarische Texte propagieren, entsteht das Kind als ein doppelt unmündiges Subjekt. Es ist erstens unmündig, insofern sich ihm Erziehung als Zwang, als System von Ver- und Geboten einschreibt. Und es ist zweitens unmündig, weil als Kehrseite dieses Erziehungszwangs ein Unbewusstes entsteht, das sich jeder Kontrolle (der Kontrolle durch den Erzieher sowie der Kontrolle durch den Erzogenen) entzieht. Dabei geht es keineswegs um die Unterscheidung von schlechter, weil autoritärer Erziehung auf der einen Seite und guter, weil aufgeklärter Erziehung auf der anderen Seite. Vielmehr wird anhand eines breiten Textkorpus aus Literatur, Pädagogik, Psychologie, Medizin, Theologie, Polizeiwissenschaft u.a. Kindheit als kulturelles System lesbar gemacht, in dem sich gegenläufige Absichten und Effekte im Rahmen der biopolitischen Wertschöpfung des Kindes auf paradoxe Weise kreuzen.
Autorentext
Marc Feldmeier studierte Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Ältere Deutsche Philologie, Philosophie und Theaterwissenschaft an der Universität Bayreuth. Mit der vorliegenden Studie promovierte er 2017 an der Universität Würzburg im Fach Neuere deutsche Literaturgeschichte.
Weitere Informationen
- Allgemeine Informationen
- GTIN 09783826062490
- Sprache Deutsch
- Größe H234mm x B154mm x T40mm
- Jahr 2022
- EAN 9783826062490
- Format Kartonierter Einband
- ISBN 978-3-8260-6249-0
- Veröffentlichung 30.06.2022
- Titel Archive der Kindheit
- Autor Marc Feldmeier
- Untertitel Pädagogik und Literatur von Sulzer bis Tieck
- Gewicht 746g
- Herausgeber Königshausen & Neumann
- Anzahl Seiten 500
- Lesemotiv Verstehen
- Genre Geisteswissenschaften allgemein