Clemens Fürtler Bildmaschinen
Details
Bildmaschinen nennt Clemens Fürtler seit vielen Jahren pauschal seine Werke und auch die meisten seiner Ausstellungen. Eine Bezeichnung, die ein weites Feld öffnet. Die meisten werden damit zunächst seine skulpturalen Objekte identifizieren, die aus technisch-konstruktiven Komponenten bestehen und ein industrielles Zeitalter heraufbeschwören: Wir sehen den Turm zu Babel (2018), dessen konstruktives Gerüst nach oben weit über den bereits architektonisch realisierten Teil hinausragt und die potenzielle Unendlichkeit seiner Vertikalentwicklung andeutet. Wir sehen scheinbar endlos verlaufende Hochhaus-Straßentürme, Hybridarchitekturen aus Parkgaragen, Rennstrecken (Bildmaschine 02, 04, 06) und Eisenbahntrassen (01) allesamt als Modelle, Sinn- und Schaubilder für die sich selbst vermeintlich vorantreibende und sich dabei doch in einer Endlosschleife immer wieder repetierende Sisyphus-Maschinerie der modernen Großstadtwelt. []
Die sich selbst genügende Maschine ist allerdings nur ein Teil dessen, was Fürtlers Bildmaschinen repräsentieren und vermitteln. Eine Maschine ist ja in erster Linie kein Selbstzweck, sondern dafür konstruiert, etwas zu erschaffen und zu produzieren. Fürtlers Arbeiten sind also nicht nur Maschinerie, sondern Maschinen, die Bilder produzieren. Und zwar nicht nur Bilder im Kopf in Form von Assoziationen, sondern auch ganz konkrete Bilder. Die sich bewegenden Elemente, Autos und Eisenbahnen, sind mit kleinen Scheinwerfen und zum Teil mit Kameras ausgestattet. Auch in die Architekturelemente sind Beleuchtungselemente integriert, die sowohl statische als auch dynamische Licht- und Schatteneffekte auf den umliegenden Wänden bzw. mit den Kameras bewegte Bilder erzeugen. Diese wirken umso stärker, als Fürtler die Ausstellungsräume immer ins Dunkel taucht, so dass die Licht- und Schattenspiele markant zur Geltung kommen.
Fürtlers Lichtinszenierung bewirkt damit einen Transformationsprozess vom dreidimensionalen Objekt zum zweidimensionalen Lichtspiel und bewegten Bildern auf einer Fläche, mithin vom realen Objekt zum Bild. Seine Bildmaschinen sind also Maschinen, die Objekte in Bilder verwandeln.
(Reinhard Spieler, Exzerpt aus seinem Textbeitrag Bildmaschinen)
[Dieser Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung | This catalogue is published on the occasion of the exhibition Clemens Fürtler. Bildmaschinen, Museum Liaunig, Neuhaus / Suha, 26.4.31.10.2025]
Autorentext
Clemens Fürtler: 1966 geboren in Mödling, lebt und arbeitet in Wien und Klein-Neusiedl born in Mödling, lives and works in Vienna and Klein-Neusiedl, Austria; 1990-1995 Malereistudium, Akademie der bildenden Künste Wien painting studies, Academy of Fine Arts Vienna, Austria; 1998 Artist in Residence, Patan Museum, Nepal; 2002 Artist in Residence, Mittelrhein-Museum, Koblenz, Deutschland Germany; 2002/03 Artist in Residence, Patterson Space, Melbourne, Australien Australia; 2009 Anerkennungspreis Bildende Kunst, Land Niederösterreich Recognition Award for Fine Arts, Lower Austria; 2010 Anni and Heinrich Sussmann Artist Award, Wien Vienna, Austria; 2013 Artist in Residence, Förderung ZF Kunststiftung grant ZF Art Foundation, Friedrichshafen, Deutschland Germany
Weitere Informationen
- Allgemeine Informationen
- Artist Clemens Fürtler
- Beiträge von Günther Dankl, Michaela Seiser, Ludwig Seyfarth, Reinhard Spieler, Michael Stoeber, Thomas D. Trummer
- Schöpfer Clemens Fürtler, Günther Dankl, Michaela Seiser, Ludwig Seyfarth, Reinhard Spieler, Michael Stoeber, Thomas D. Trummer
- Editor Clemens Fürtler
- Titel Clemens Fürtler Bildmaschinen
- Veröffentlichung 03.06.2025
- Format Kartonierter Einband
- EAN 9783991263609
- Größe H30mm x B230mm x T165mm
- Gewicht 950g
- Genre Kunst
- Lesemotiv Entdecken
- Anzahl Seiten 384
- Herausgeber Bibliothek der Provinz
- GTIN 09783991263609