Das Erstinterview

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Die Phase der beginnenden Tuchfühlung zwischen Patient und Psychotherapeut ist ein einmaliger, unwiederbringlicher Augenblick mit wertvollen Hinweisen auf das Unbewusste. Erstinterview und Folgegespräche gehören zwar zum Alltagsgeschäft von Psychotherapeuten, trotzdem ist die Literatur zu diesem Thema nicht besonders ausführlich. In der Praxis zeigt sich, dass Psychotherapeuten oftmals nur unzureichend über die Lebensgeschichte ihrer Patienten informiert sind.
Das vorliegende Buch hilft dabei, solche Lücken zu schließen, indem es eine strukturierte Anleitung zur psychodynamischen Anamneseerhebung, Diagnostik, Indikationsstellung und Therapieplanung gibt.

Autorentext
Udo Boessmannist Facharzt für Allgemeinmedizin und PsychotherapeutischeMedizin. Ermächtigt vonder hessischen Landesärztekammer bildeter ärztliche und psychologische Psychotherapeutenaus. Die Schwerpunkte seinerLehrtätigkeit sind: Theoretische Grundlagender tiefenpsycho logisch fundiertenPsychotherapie, diagnostische und therapeutische Nutzungder Arzt-Patient-Beziehung mit besonderer Berücksichtigungvon Übertragung, Gegen übertragung und Widerstand,me tho denüber greifende Supervision.Arno Remmerswar bis 2011 als ärztlicher Psychotherapeutfür Erwachsene, Kinder und Jugendliche ineigener Praxis tätig. Er ist Lehrtherapeutund Supervisor in der Wiesbadener Akademiefür Psychotherapie und lehrt als Dozentbundesweit an verschiedenen Ausbildungsinstituten.Als Vorstandsmitglied engagierter sich in der Deutschen Fachgesellschaft für Tiefenpsychologie(DfT) sowie in der der World Association for Positive Psychotherapy(WAPP).

Leseprobe
Einführung Die Phase der beginnenden Tuchfühlung eines Patienten mit einem Therapeuten (und des Therapeuten mit dem Patienten) ist ein einmaliger, unwiederbringlicher Augenblick mit wertvollen Hinweisen auf das Unbewusste. Nach Hermann Argelander ist das Erstinterview eine erste, zeitlich begrenzte und ungewöhnliche Begegnung zwischen einem Patienten und dem Therapeuten, der das Interview führt. Wir verstehen unter Erstinterview nicht nur das erste Gespräch, sondern die gesamte Anamneseerhebung und Diagnostik bis zur Entscheidung für oder gegen die Durchführung einer Therapie. Diese Entscheidung erfolgt in der Regel innerhalb der probatorischen Sitzungen. Das Geheimnis eines umfassenden Verstehens im Erstinterview ist die Beteiligung der Persönlichkeit des Interviewers am Prozess der Wahrnehmung. Der interviewende Therapeut nimmt also nicht nur objektiv überprüfbare Informationen (zum Beispiel medizinische oder biographische Daten) des Patienten auf, sondern lässt das Erscheinungsbild, die Verhaltensweisen, den Affektausdruck und die subjektiven verbalen Mitteilungen des Patienten sowie die situativen Ereignisse im Verlauf des Erstinterviews auf sich wirken. Er versucht, die unbewussten Mitteilungen des Patienten zu erfassen, die sich nach und nach zu einer geschlossenen Aussage über die Persönlichkeit des Patienten verdichten. Das Erstinterview öffnet einen interpersonalen Raum, in dem sich die strukturellen Ressourcen und Defizite (zum Beispiel in der Selbst- und Affektsteuerung), die innere unbewusste Konfliktdynamik, dysfunktionale Kommunikations- und Beziehungmuster sowie Übertragungsbereitschaften und Widerstände des Patienten szenisch manifestieren können. Auf diese Weise sollen die aktuellen Symptome und Lebensprobleme des Patienten vor dem Hintergrund seiner besonderen Lebensgeschichte, seiner besonderen Persönlichkeitsentwicklung, seiner augenblicklichen Lebenssituation und der spezifischen aktuellen Beanspruchungen und Belastungen des Patienten verstehbar werden. Das wichtigste Ziel des Erstinterviews ist die Indikationsstellung für eine Psychotherapie beziehungsweise der Ausschluss einer solchen Indikation. Zu diesem Zweck ist eine gründliche Datenerhebung unerlässlich. Das bedeutet, dass das Erstinterview einer gewissen Struktur folgen muss. Gleichzeitig muss der Patient ausreichend Gelegenheit zu spontanen verbalen und nonverbalen Äußerungen haben, weil sich ansonsten der wünschenswerte szenische Ausdruck unbewusster Aspekte nicht entfalten kann. Das Erstinterview sollte mit den Worten von Annemarie Dührssen semistrukturiert durchgeführt werden. Das Erstinterview hat aber nicht nur eine diagnostische Funktion. Es bereitet den Patienten auch für den eigentlichen Therapieprozess vor und soll sich auf das später erforderliche Arbeitsbündnis zwischen Therapeut und Patient günstig auswirken. Gerade zu Anfang gilt es, beim Patienten das Erleben eines hilfreichen Gegenübers sowie reichlich Besserungs- und Selbstwirksamkeitserwartungen zu induzieren und zu verstärken. Voraussetzung ist, dass der Therapeut vorhandene Ressourcen deutlich macht und auf diese Ressourcen vertraut. Um positive Erwartungen und eine tragfähige Beziehung zu etablieren, sollte der Therapeut die Sprache des Patienten sprechen, seine therapeutischen Erklärungsmodelle (Rationale) und Strategien an die Ziele, Überzeugungen und Sichtweisen des Patienten anpassen und den Patienten nicht kritisieren oder beurteilen. Damit erhöht sich die Bereit¬schaft des Patienten, aktiv mitzuarbeiten.

Inhalt
Inhalt VORWORT 4 EINFÜHRUNG 5 Die Ziele und Funktionen des Erstinterviews im Überblick 6 Vier Bereiche als Ordnungsinstrument 9 PRAKTISCHE VORGEHENSWEISE 11 1. Eine erste Beziehung und eine günstige diagnostische Situation herstellen 11 Vor dem Erstgespräch 11 Die Wirkung des äußeren Settings im Erstinterview 12 Geduldig zuhören und beobachten 14 Den Patienten im Hier und Jetzt begegnen 17 Ein Maß für die Schwere der Erkrankung gewinnen 20 Positive Neubewertungen 21 Auftragsklärung 24 2. Die Krankheitswertigkeit und Behandlungsbedürftigkeit der geklagten Beschwerden und Symptome beurteilen 25 Diagnosen nach ICD-10 26 Allgemeiner Lebenskonflikt oder behandlungsbedürftige Krankheit? 27 Die Vorarbeit der Voruntersucher und Vorbehandler nutzen 28 Ausschluss einer biologisch-organischen Ursache der Erkrankung 28 Eine psychiatrische Krankheit ausschließen 29 3. Ein differenziertes Bild der aktuellen Lebenssituation gewinnen und dokumentieren 35 Life-Events 36 4. Sich ein Bild vom Selbst, Ich, Strukturniveau und von der Neurosendisposition machen 38 Strukturniveau 40 Die neurotische Disposition (Neurosenstruktur) einschätzen 41 5. Prognostisch relevante Faktoren abklären 55 6. Die Besonderheiten der Persönlichkeit des Patienten in Zusammenhang mit seiner biografischen Entwicklung stellen 57 7. Die Indikation für eine psychodynamische Psychotherapie stellen oder verwerfen 60 8. Kontraindikationen (C. Reimer) 64 9. Dem Patienten gegebenenfalls alternative Hilfsangebote aufzeigen 65 10. Ermutigung des Patienten 66 11. Passend zum Strukturniveau des Patienten ein tragfähiges Arbeitsbündnis etablieren 68 12. Therapieziele festlegen und begrenzen 71 13. Behandlungsfoki bestimmen 73 Notwendige Fokussierung 73 Überwiegend strukturbezogene Therapieplanung 74 Strukturbezogene Behandlungsfoki 75 Überwiegend konfliktbezogene Therapieplanung 78 Formulierung eines Fokalsatzes 79 Unbewusster Übertragungsfokus 80 14. Aufklärung: Das Wesen, die Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens sichtbar machen 83 15. Voraussetzungen, die Patienten und Therapeuten hinsichtlich des Therapieprozesses erfüllen sollten (G. Hübner) 85 16. Setting, Zeitplanung und Zeitbegrenzung 88 17. Schwierigkeiten und Fehler beim Erstinterview (C. Christ) 91 Institutionelle Ebene 91 Interpersonelle Ebene 93 Intrapsychische Ebene 95 18. Das Erstinterview und die Erstellung des Berichtes an den Gutachter im Internet-Online-Hilfe 97 LITERATUR ZUM THEMA 99 INDEX 101

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Weitere Informationen

  • Allgemeine Informationen
    • Sprache Deutsch
    • andere Christian Reimer, Hamid Peseschkian, Claudia Christ, Gunther Hübner, Dorothee Teller
    • Schöpfer Christian Reimer, Hamid Peseschkian, Claudia Christ, Gunther Hübner, Dorothee Teller
    • Autor Udo Boessmann , Arno Remmers
    • Titel Das Erstinterview
    • Veröffentlichung 29.08.2011
    • ISBN 978-3-942761-03-1
    • Format Kartonierter Einband
    • EAN 9783942761031
    • Jahr 2011
    • Größe H210mm x B210mm x T145mm
    • Untertitel Praxis der psychodynamischen Anamneseerhebung, Praxis der psychodynamischen Anamneseerhebung, Diagnostik, Indikationsstellung und Therapieplanung
    • Gewicht 229g
    • Auflage 1., Auflage
    • Genre Angewandte Psychologie
    • Lesemotiv Verstehen
    • Anzahl Seiten 136
    • Herausgeber Deutscher Psychologen Verlag
    • GTIN 09783942761031

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