Der Biberpelz
Details
Diese sozialkritische Komödie gehört seit über hundert Jahren - sie wurde im Jahre 1893 in Berlin uraufgeführt - zu den beliebtesten Werken des grossen Naturalisten Gerhart Hauptmann. Theaterbesucher wie Leser können sich immer wieder aufs neue ergötzen an dem hintergründigen Humor der Berliner Waschfrau Mutter Wolffen und ihren lebensnotwendigen Listen, mit denen sie die schwerfällige Bürokratie und deren Verteufelung des Sozialismus blossstellt. Wer den Pelz gestohlen hat, wissen zum Schluss dieser Diebeskomödie alle bis auf den arroganten Amtsvorsteher Wehrhahn, den Repräsentanten der Obrigkeit.
Autorentext
Gerhart Hauptmann wurde am 15. November 1862 als Sohn eines Hotelbesitzers in Schlesien geboren. 1877 erlebte Hauptmann mit 15 Jahren den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Vaters. 1879 wurde er während seines Aufenthalts als Landwirtschaftshelfer auf dem Gut von Verwandten lungenkrank und war erst 1904 völlig wiederherstellt. Frühzeitg zeigte Hauptmann sein dichterisches Interesse. Er besuchte 1882-82 die Kunst- und Gewerbeschule zu Breslau. Zwischen 1882-88 hörte er Vorlesungen an mehreren deutschen und schweizerischen Universitäten. Nach einer Mittelmeerreise, einem Aufenthalt als freier Bildhauer in Rom und seiner Heirat 1885 wohnte er in Berlin, Zürich und Erkner bei Berlin. Da begann er, seine dichterische Begabung zu Tage zu legen. Seit 1901 lebte Hauptmann mit seiner zweiten Frau, Margarete Marschalk, einer Schauspielerin und Geigerin in Agnetendorf, Kloster auf Hiddensee, in der Südschweiz und an der Riviera. Er gewann zahlreiche Ehrungen, einschließlich des Ehrendoktors der Universität Oxford 1907 und des Nobelpreises für Literatur 1912. Am 6. Juni 1946 starb er in seinem Haus in Agnetendorf.
Gerhart Hauptmann gilt als hervoragender deutscher Dramatiker des 20. Jahrhunderts und Repräsentant des Naturalismus.
Leseprobe
ERSTER AKT Kleiner, blaugetünchter, flacher Küchenraum mit niedriger Decke; ein Fenster links; eine rohgezimmerte Tür ins Freie führend rechts; eine Tür mit ausgehobenem Flügel mitten in der Hinterwand. - Links in der Ecke der Herd, darüber an der Wand Küchengerät am Rahmen, rechts in der Ecke Ruder und Schiffereigerät; gespaltenes Holz, sogenannte Stubben, unter dem Fenster in einem Haufen. Eine alte Küchenbank, mehrere Schemel usw. usw. - Durch den leeren Türrahmen der Hinterwand blickt man in einen zweiten Raum. Darin steht ein hochgemachtes, sauber gedecktes Bett, darüber hängen billige Photographien in noch billigeren Rahmen, Öldruckköpfe in Visitenkartenformat usw. Ein Stuhl aus weichem Holz ist mit der Lehne gegen das Bett gestellt. - Es ist Winter, der Mond scheint. Auf dem Herd in einem Blechleuchter steht ein brennendes Talglicht. Leontine Wolff ist auf einem Schemel am Herd, Kopf und Arme auf der Herdplatte, eingeschlafen. Sie ist ein siebzehnjähriges, hübsches, blondes Mädchen in der Arbeitstracht eines Dienstmädchens. Über die blaue Kattunjacke hat sie ein dickes wollenes Brusttuch gebunden. - Einige Sekunden bleibt es still, dann hört man, wie jemand bemüht ist, von außen die Tür aufzuschließen, in der jedoch von innen der Schlüssel steckt. Nun pocht es. FRAU WOLFF (unsichtbar von außen). Adelheid! Adelheid! (Stille; dann wird von der andern Seite ans Fenster gepocht.) Wirschte gleich uffmachen!
LEONTINE (im Schlaf). Nein, nein, ick laß mir nich schinden!
FRAU WOLFF. Mach uff, Mädel, sonste komm ich durchs Fenster. (Sie trommelt sehr stark ans Fenster.)
LEONTINE (aufwachend). Ach, du bist's, Mama! Ick komme ja schon! (Sie schließt auf)
FRAU WOLFF *(ohne einen S
Weitere Informationen
- Allgemeine Informationen
- GTIN 09783872911858
- Auflage Neuaufl.
- Sprache Deutsch
- Genre Deutsch
- Größe H130mm x B204mm x T6mm
- Jahr 2013
- EAN 9783872911858
- Format Geheftet
- ISBN 978-3-87291-185-8
- Titel Der Biberpelz
- Autor Gerhart Hauptmann
- Untertitel Eine Diebskomödie
- Gewicht 82g
- Herausgeber Hamburger Lesehefte
- Anzahl Seiten 63
- Lesemotiv Auseinandersetzen