Ethno-Comedy im deutschen Fernsehen

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Details

Comedy-Shows zählen zu den populärsten Formen von Fernsehunterhaltung. In den letzten Jahren etablierte sich eine neue Art der Comedy im deutschen Fernsehen: die so genannte Ethno-Comedy-Show.

Dieses Buch präsentiert die Ergebnisse einer ersten explorativen kommunikationswissenschaftlichen Studie, die den Inhalt der Comedy-Show "Was guckst du?!" sowie ihr Wirkungspotential auf die Zuschauer untersucht. Unterhaltungs- und Humortheorien bilden den Rahmen für die Untersuchung ethnischer Witze in der Sendung. Eine Rezipientenbefragung revidiert das bestehende Vorurteil, die Sendung fördere rassistische Einstellungen und vertiefe bestehende Stereotype bei den Zuschauern.

Die Autorin

Karin Keding und Anika Struppert studierten Kommunikationswissenschaft und Linguistik an der Universität Erfurt. Bereits seit mehreren Jahren befassen sie sich mit Phänomenen der interkulturellen Kommunikation sowie mit Mediennutzung und Medienwandel.

Leseprobe

  1. Humor im Fernsehen (S. 13-14)

    Die für unsere Studie relevanten Humorangebote befinden sich in einem speziellen Kontext, nämlich in einer Fernsehsendung, genauer gesagt in einer Comedy-Show. Dieser Kontext des Fernsehhumors soll hier in seiner Entwicklung kurz umrissen werden, damit das Phänomen der Ethno-Comedy-Show "Was guckst du?!", welches im Anschluss erklärt wird, besser eingeordnet werden kann. "Humor ist ein unverzichtbarer Programmfaktor des Fernsehens, der nicht nur der Unterhaltung dient, sondern auch kritische Funktionen im Rahmen der medialen Kommunikation erfüllt." Die Geschichte des Witzes im Fernsehen geht zurück auf die 1950er Jahre, in denen die Programmverantwortlichen Humor als etablierten Faktor der Unterhaltungskultur nutzten, um das Fernsehen als Massenmedium durchzusetzen. Verkleidet als Spaßhaftes wurden im Fernsehen verschiedene ernsthafte Botschaften untergebracht, welche in der gesellschaftlichen Kommunikation tabuisiert waren. In den 1950er Jahren wurde versucht, Komik in möglichst viele Programmformate zu integrieren, wie zum Beispiel auch in Sendeformate aus dem Ratgeberbereich, zu denen z.B. die Kochsendung von Clemens Wilmenrod gehörte.

    In ihr präsentierte der Moderator seinem Publikum Kochrezepte mit einer Prise Humor. Zu den bekanntesten Komikern der 1950er Jahre zählt Heinz Ehrhardt, den man auch als Vorläufer der heutigen Comedy-Stars bezeichnen könnte. In den 1960er Jahren wurde das Fernsehpublikum mit dem spezifisch amerikanischen Humor vertraut gemacht. Beliebt war unter anderem die Vorabendserie "Dick und Doof" mit Stan Laurel und Oliver Hardy. Die nun folgenden Jahre waren geprägt von der Entwicklung neuer Humorformen im deutschen Fernsehen. In Anlehnung an die amerikanische Sitcom "All in the family", die einen Angriff auf etablierte Ideale der Familienidylle wagte, wurde die deutsche Serie "Ein Herz und eine Seele" ausgestrahlt. In den 1970er Jahren wurden die ersten deutschen Serien in fernsehgerechter Komik verpackt.Es entwickelte sich hier eine Form von Humor im Fernsehen, wie sie auch heute noch gern verwendet wird: Man lacht über das eigene Medium. Die aktuelle Comedy-Show "TV total" ist stellvertretend für solche Sendungen zu sehen. Der Moderator Stefan Raab zeigt in dieser Sendung Pleiten und Pannen, die sich auf dem Fernsehbildschirm in anderen Sendungen abgespielt haben, und in denen dem Moderator der Sendung oder einem Gast etwas Komisches passiert, wodurch beim Publikum Gelächter ausgelöst wird.

    Ein neuer Trend zeichnete sich in den 1980er Jahren ab: Der Bereich der Komik differenzierte sich weiter aus, und es entstanden Sendungsformate, die zunehmend auch an die niederen Instinkte des Fernsehpublikums gerichtet waren. Beispielhaft für derartige Sendungen ist die Fernseh-Show "Pleiten, Pech und Pannen", bei der die Schadenfreude über die Missgeschicke anderer die Hauptrolle spielt. Die Zuschauer empfinden bei solchen Sendungen nicht nur wegen des Missgeschicks Schadenfreude; sie sind gleichzeitig erleichtert, dass es ein anderer ist, dem das Unglück widerfährt.

    Seit den 1990er Jahren hat sich der Begriff der "Spaßgesellschaft" eingebürgert - vor allem in Bezug auf das Fernsehprogramm. Mit der Einführung der Comedy- Show "RTL Samstag Nacht" fand eine deutliche Verschiebung des bisherigen Spektrums an Komik im deutschen Fernsehen statt. Das Neue dieser Show bestand darin, dass "[...] statt der traditionsbewährten Witzstruktur, die auf eine Endpointe setzt, [...] nun bewusst sinnentleerte Blödeleien und Witze mit einer Reihe von Pointen, aber ohne den Höhepunkt einer Pointe gefragt [...]" waren. Schließlich entstand im Jahr 2001 eine Comedy-Show, wie es sie in derartiger Form im deutschen Fernsehen bis dato noch nicht gegeben hatte: "Was guckst du?!" Diese Ethno-Comedy-Show genannte Sendung wurde in kommunikationswissenschaftlichen Untersuchungen bislang kaum berücksichtigt, so dass über die Wirkung der Show u

    Inhalt
    1;Inhaltsverzeichnis;8
    2;1. Einleitung;12
    3;2. Humor im Fernsehen;14
    3.1;2.1. Ethno-Comedy-Shows;17
    3.2;2.1.1. Das Beispiel "Was guckst du?!";20
    3.2.1;Rahmen der Sendung;21
    3.2.2;Moderator;22
    3.2.3;Sponsorentrailer;23
    3.2.4;Titel-Vorspann;23
    3.2.5;Eröffnung;24
    3.2.6;Klassischer Show-Teil;24
    3.2.7;Feste Rubriken und Charaktere;25
    3.2.8;Besondere Kommunikationsformen;26
    3.2.9;Publikum;26
    3.2.10;Zusammenfassung;27
    4;3. Theoretischer Hintergrund;28
    4.1;3.1. Grundlegende Begriffe;28
    4.1.1;3.1.1. Kultur;29
    4.1.2;3.1.2. Ethnizität;32
    4.1.3;3.1.3. Identitätskonstruktion - Selbst- und Fremdbilder;33
    4.1.3.1;3.1.3.1. Stereotype;35
    4.1.3.2;3.1.3.2. Der Framing-Ansatz;41
    4.2;3.2. Unterhaltungstheorien;44
    4.2.1;3.2.1. Unterhaltung aus anthropologischer Perspektive;46
    4.2.2;3.2.2. Unterhaltung aus emotionspsychologischer Perspektive;47
    4.2.3;3.2.3. Unterhaltung aus motivationaler Perspektive: Der Uses-and-Gratifications-Approach;48
    4.2.4;3.2.4. Eskapismus;50
    4.2.5;3.2.5. Parasoziale Interaktion;51
    4.2.6;3.2.6. Das Problem des Unterhaltungsbegriffs;56
    4.3;3.3. Humor und Witz;60
    4.3.1;Exkurs - Einige Witzarten;67
    4.3.2;3.3.1. Ethnische Witze;71
    4.4;3.4. Zusammenfassung/ Modell;78
    5;4. Forschungsfragen und Hypothesen;79
    6;5. Empirische Studien;81
    6.1;5.1. Qualitative Inhaltsanalyse;82
    6.1.1;5.1.1. Methodenbeschreibung;82
    6.1.2;5.1.2. Vorgehensweise;87
    6.1.3;5.1.3. Ergebnisse;88
    6.1.3.1;5.1.3.1. Charaktere in "Was guckst du?!" - Häufigkeit und Darstellung;89
    6.1.3.2;5.1.3.2. Zusätzliche Informationen über ethnische Gruppen;120
    6.1.3.3;5.1.3.3. Kaya Yanar;121
    6.1.3.4;5.1.3.4. Humor und Witze in "Was guckst du?!";123
    6.1.3.4.1;5.1.3.4.1. Arten von Humor;124
    6.1.3.4.2;5.1.3.4.2. Funktionsweise der Witze;130
    6.2;5.2. Fokusgruppeninterview;135
    6.2.1;5.2.1. Methodenbeschreibung;136
    6.2.2;5.2.2. Vorgehensweise;138
    6.2.3;5.2.3. Ergebnisse;143
    6.2.3.1;5.2.3.1. Darstellung von Ausländern;145
    6.2.3.2;5.2.3.2 Überprüfung der Hypothesen;170
    7;6. Zusammenfassung;184
    8;Literaturverzeichnis:;192
    9;Anhang;204

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Weitere Informationen

  • Allgemeine Informationen
    • GTIN 09783865960849
    • Genre Staatslehre & politische Verwaltung
    • Auflage 1. Auflage
    • Anzahl Seiten 208
    • Größe H210mm x B148mm x T12mm
    • EAN 9783865960849
    • Format PDF
    • ISBN 3865960847
    • Veröffentlichung 08.05.2006
    • Titel Ethno-Comedy im deutschen Fernsehen
    • Autor Karin Keding , Anika Struppert
    • Untertitel Inhaltsanalyse und Rezipientenbefragung zu "Was guckst du?!"
    • Gewicht 276g
    • Herausgeber Frank und Timme GmbH

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