Musik und Kultur im jüdischen Leben der Gegenwart

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Details

Der vorliegende Sammelband ist aus einem Partnerschaftsprojekt der Otto-Friedrich-Universität Bamberg mit der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg hervorgegangen. Im Zusammenhang mit der Wiedererrichtung der Synagoge in Bamberg soll somit ein nachhaltiges Zeichen der kulturellen sowie interreligiösen Verbundenheit gesetzt werden. Musik, Texte, Lieder und Bilder, Profanes wie Sakrales, werden auf dialogische Weise aufeinander bezogen und zusammengeführt, um mit Ideen, Anschauungen, Interpretationen und Reflexionen Fragen zur Geschichte und Gegenwärtigkeit jüdischen Lebens und Glaubens aus dem facettenreichen Spektrum unterschiedlicher Perspektiven zu vertiefen.

Die Herausgeber

Max Peter Baumann ist Professor für Ethnomusikologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Tim Becker und Raphael Woebs sind gemeinschaftliche Leiter des ,institut denkunternehmung' – Forschungsinitiative für Musik- und Kulturwissenschaften (www.denkunternehmung.de).


Autorentext
Max Peter Baumann ist Professor für Ethnomusikologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Raphael Woebs ist Leiter des ,institut denkunternehmung' - Forschungsinitiative für Musik- und Kulturwissenschaften (www.denkunternehmung.de).

Leseprobe
"Auf der Ebene ihrer je eigenen Identität verbunden" (Johannes Paul II.) – Theologische Überlegungen zu einem neuen Verhältnis von Kirche und Israel und zum christlich-jüdischen Dialog (S. 33-34)

HEINZ-GÜNTHER SCHÖTTLER

Die folgenden Überlegungen schlagen einen großen Bogen: Sie beginnen mit der Beschreibung der bis ins 20. Jahrhundert hinein wirksamen unbiblischen Lehre, wonach Israel der Bund gekündigt und die Kirche als "neues Israel" an seine Stelle getreten sei, setzen dem die biblische Rede vom "ungekündigten Bund" und eine Theologie von Israel als dem "Volk des Bundes" entgegen, fragen dann nach den einzigartigen Beziehungen zwischen Christentum und Judentum, beschreiben ihre Weggemeinschaft aus bibelhermeneutischer und religionsgeschichtlicher Perspektive neu, regen, darauf aufbauend, ein neues Nachdenken über "Christologie" an und sehen in der einander zugewandten Weggemeinschaft von Christentum und Judentum den christlichen Weg zu Gott als "umwegig" an, eben: in der Identität des "per Christum". Es ist das Anliegen dieser Überlegungen, die theologischen Voraussetzungen des christlichjüdischen Verhältnisses und die Bedingungen des christlich-jüdischen Dialogs so zu beschreiben, dass deutlich wird: Insofern der "edle Ölbaum" Israel (vgl. Römerbrief 11,24) die Kirche "trägt" (vgl. Römerbrief 11,18), "lebt die Kirche weiterhin von Israel und kann Israel nicht entbehren, wenn sie nicht 'verwelken' will" (Mußner 1979:70).

Bei unseren Überlegungen werden Aussagen von Papst Johannes Paul II. eine große erkenntnisleitende Rolle spielen. Gleich wie man über sein Pontifikat urteilen mag, eines ist für mich sicher: Seine auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil und dessen Aussagen über das Judentum (vgl. bes. "Lumen gentium", Kap. 16; "Nostra aetate", Kap. 4) aufbauende Israel-Theologie ist von solch in novativer Kraft, dass deren theologische Tragweite die geschichtliche Bedeutung dieses Papstes maßgeblich bestimmen wird. Die Tiefe seiner Israel- Theologie und die Beharrlichkeit, mit der er das neue Verhältnis der Kirche zum Judentum – auch gegen innerkirchliche und innervatikanische Widerstände – in Ansprachen und lehramtlichen Äußerungen unermüdlich dargelegt und immer wieder auch selbst praktiziert hat, ist nicht zuletzt biographisch begründet. Der 1920 in Wadowice, einem nicht weit von Auschwitz entfernt gelegenen Städtchen mit einem hohen jüdischen Bevölkerungsanteil, geborene Karol Wojty³a ist seit seiner Kinder- und Jugendzeit tief geprägt von der Begegnung mit dem Judentum und den Opfern der nationalsozialistischen Judenverfolgung und -vernichtung, "eine Erfahrung, die ich heute noch in mir trage". In der Ansprache an Vertreter der jüdischen Gemeinschaft Polens am 14. Juni 1987 in Warschau sagte er einleitend, dass sein Besuch in Polen "mir so viel in Erinnerung zurück ruft, so viele Erfahrungen meiner Jugend – und sicherlich nicht nur meiner Jugend allein. Erinnerungen und Erfahrungen, die gut waren, dann furchtbar und schrecklich" (Henrix / Kraus 2001:25).


Inhalt
1;Inhalt;6
2;Vorwort;8
3;Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland nach 1945 - unter besonderer Berücksichtigung der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg;12
3.1;Die Israelitische Kultusgemeinde Bamberg;15
3.2;Literatur;19
4;Jüdische Feste im fränkischen Dorf. Erinnerungen und Erinnerungslücken (1919-1933);20
4.1;1. Einführung;20
4.2;2. Sabbat und jüdische Jahres- und Lebensfeste in der Erinnerung fränkischer Dorfbewohner;22
4.2.1;2.1 Der Sabbat/Schabbes;22
4.2.2;2.2. Jahres- und Lebensfeste;26
4.2.3;2.3. Die Hochzeit;28
4.3;Literatur;32
5;" Auf der Ebene ihrer je eigenen Identität verbunden" (Johannes Paul II.) - Theologische Überlegungen zu einem neuen Verhältnis von Kirche und Israel und zum christlich-jüdischen Dialog;34
5.1;"Gekündigt ist der Bund" (Fürstenportal des Bamberger Doms);35
5.2;"Ecclesia" contra "Synagoga" - oder einander zugewandt?;43
5.3;"Der Bund ist nicht aufgekündigt worden" (Martin Buber);49
5.4;"Dialog in der Achtung vor den inneren Überzeugungen der einen und der anderen" (Papst Johannes Paul II.);57
5.5;"Eines hat Gott gesagt, Zweierlei habe ich gehört" (Ps 62,12);60
5.6;Eine religionsgeschichtliche Zwischenbemerkung;68
5.7;Neues Nachdenken über "Christo-logie";71
5.8;"Per Christum";75
5.9;Coda;79
5.10;Quellen und Dokumente, Quellen- und Dokumentensammlungen;80
5.11;Literatur;81
5.12;Bildnachweis;87
6;" Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen" - Dietrich Bonhoeffer und die Juden1;90
6.1;1. Einleitung: Ethik und Ästhetik;90
6.2;2. Christlicher Anti-Judaismus - Dietrich Bonhoeffer und seine Zeit;92
6.3;3. Die Kirche vor der Judenfrage - Dietrich Bonhoeffers Aufsatz von 1933;94
6.4;4. Das Betheler Bekenntnis;97
6.5;5. Die bleibende Gültigkeit des Alten Bundes - biblische Einsichten 1935-37;98
6.6;6. Der 9. November 1938;100
6.7;7. Die Aufzeichnungen aus dem Gefängnis - Keimzellen für eine "Theologie nach dem Holocaust";103
6.8;8. Für die Schwachen eintreten - sich Gregorianik und Klezmer hingeben;104
6.9;Literatur;106
7;Einflüsse jüdischer Philosophie auf die Musikästhetik der Gegenwart;108
7.1;Wahrhaftigkeit;109
7.2;Frage nach einem Ort des Jüdischen in der Musik;111
7.3;100 Jahre zurück;113
7.4;Dissimilation als ästhetisches Paradigma;115
7.5;Randständigkeit des künstlerischen Blicks;116
7.6;und die Korrespondenz von jüdischem Denken und Musikästhetik;116
7.7;Literatur;119
8;Klezmermusik und Klezmorim im Zeitalter der Globalisierung;122
8.1;Der Mensch, ein beseeltes Musikinstrument;124
8.2;Klezmermusik als Segment der "World Music";126
8.3;Homogenisierung versus Spezialisierung;128
8.4;Zur Imagologie und Inszenierung der Folklorewelten;129
8.5;Interkulturelle und transkulturelle Interaktionsmuster;132
8.6;Differente ästhetische Einstellungen -;134
8.7;kulturelle und musikalische Identitäten;134
8.8;Traditionen, Migration und Netzwerke;136
8.9;Die Kultur der Übergänge;138
8.10;Faktoren eines wachsenden transkulturellen Bewusstseins;140
8.11;Weiterführende Literatur;143
9;Musikalische Inhalte des Schabbatgottesdienstes;148
9.1;Literatur;154
10;Assimilation und A-Topie in der Ästhetik eines 'jüdischen Filmemachers' Amos Gitai und sein 'EXIL'-Werk;156
10.1;Assimilation und A-Topie: Problematik des Jüdischen;156
10.2;Jüdische Renaissance und der …

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Weitere Informationen

  • Allgemeine Informationen
    • Sprache Deutsch
    • Editor Max Peter Baumann, Tim Becker, Raphael Woebs
    • Titel Musik und Kultur im jüdischen Leben der Gegenwart
    • Veröffentlichung 01.05.2006
    • ISBN 978-3-86596-024-5
    • Format Kartonierter Einband
    • EAN 9783865960245
    • Jahr 2006
    • Größe H210mm x B148mm x T16mm
    • Untertitel Kulturwissenschaften, Bd. 2
    • Gewicht 371g
    • Herausgeber Frank und Timme GmbH
    • Auflage 06001 A. 1. Auflage
    • Genre Geisteswissenschaften allgemein
    • Anzahl Seiten 284
    • GTIN 09783865960245

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