Vom Lebensleid zu psychischen Krankheiten.
Details
Spurensuche in der Kulturgeschichte der Psychiatrie: »psychische Krankheiten« sind kulturelle Konstruktionen, entsprechend auch ihre Begründung in Seele, Gehirn, Gesellschaft und die Behandlungsvorschläge zwischen Geistheilen und Gehirnchemie und -chirurgie. Vorstellungen, Begriffe, »Wissen«, die Achtung vor der Würde, die Ethik des Denkens und Handelns sind zu befragen. Der Schamane nimmt den Menschen (auch Erde, Tiere, Pflanzen) als »begeisterten Leib«, eingebettet in eine sinnliche und aussersinnliche Welt, in der Gesundheit und Krankheit von der Lebensführung abhängen (Tabu, Achtung vor spirituellen Kräften). Erst als Körper und Seele als getrennte »Naturen« aufgefasst wurden, konnte man von »Seelenkrankheiten« reden. Dieser Seele wurden Funktionen zugeschrieben: Kognitionen. Emotionen (»Affekte« und Triebe), Bewusstsein mit Ich/Selbst-Bewusstsein. Die Vorstellung eines klaren Wachbewusstseins führt zur Annahme des Unbewussten. Diese Funktionsbereiche wurden mehr und mehr als eigene Einheiten (mit eigener Gehirnregion) vorgestellt. Dies rief die Frage nach ihrer Verbindung (Assoziation) auf; wo die ausblieb, wurde Spaltung (Dissoziation) angenommen. Die Abtrennung von psychischen Funktionseinheiten legt die Grundlage für die Krankheitskonstruktion: Störungen des Wachbewusstseins, der Kognitionen, der Emotionen (»Affektkrankheiten«), der Einheit des Bewusstseins (Dissoziative Störungen), besonders des personalen Ich/Selbstbewusstseins (sogenannte Schizophrenien).
Autorentext
Dr. med. Christian Scharfetter ist Professor und Forschungsdirektor an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.
Inhalt
Vom Mythos zu Philosophie und Wissenschaft Von Mythos, Magie, Religiophilosophie zu Wissenschaften und Philosophie Eine Seele, ein Bewusstsein, ein Ich Psyche. Subjekt. Bewusstsein Trennung von Religion, Philosophie und Wissenschaft Skeptische Untersuchung des Wissens Denken. Fragen. Gestaltung der »Welt« Sprache Forschen, Entdecken, Erfinden, Interpretieren Ethik Philosophie ist unumgänglich Störungstypen Leiden, Grenzsituationen, Beschwerden Normalität des Leidens und hedonistischer Wellnesswahn Vom Leiden zu Beschwerdebewusstsein und Heilungssuche Schamanen und andere Heiler Kulturgeschichte der Ursachen-Vorstellungen Prädisposition, Vulnerabilität, Psychasthenie Symptome und Syndrome, Diagnosen Die Komplexität der Syndrome Die Syndrome Depression, Manie, Schizophrenie Die implizierten Normen im Diagnostizieren Die Aera der Krankheitskonstruktionen (Nosopoiese) Das Dissoziationsmodell und die Schizophrenien Anthropologische Vorannahmen Wurzeln der Assoziationspsychologie Assoziationspsychologie und Psychopathologie Die Wurzeln des Schizophrenie-Konzepts von Eugen Bleuler Gestörte Assoziationen in Bleulers Schizophrenie-Deutung Verdrängung und Wiederaufleben des Dissoziationsmodells Die Pathologie des Ich/Selbst Schizophrene Syndrome. Dissoziative Identitäts-Störung Grenzen des Denkmodells Assoziation/Dissoziation Der Weg der Psychiatrie zu einer integralen Heilkunde Literatur Sach-Index
Weitere Informationen
- Allgemeine Informationen
- GTIN 09783896735102
- Sprache Deutsch
- Auflage 09001 A. 1. Auflage
- Größe H216mm x B153mm x T19mm
- Jahr 2009
- EAN 9783896735102
- Format Fester Einband
- ISBN 978-3-89673-510-2
- Veröffentlichung 01.03.2009
- Titel Vom Lebensleid zu psychischen Krankheiten.
- Autor Christian Scharfetter
- Untertitel Auf den Spuren der "Assoziation" von Syndromen zu psychischen Krankheiten (Nosopoiesis) und ihrer "Dissoziation" in multiple "Störungstypen".
- Gewicht 438g
- Herausgeber Verlag Wissenschaft & Praxis
- Anzahl Seiten 249
- Lesemotiv Verstehen
- Genre Nichtklinische Fächer