Mitten im Rotlicht
Details
Hamburg St. Pauli: Anfang der 1980er-Jahre für viele Sehnsuchtsort. Eine Symbiose aus Großstadtromantik und Auffangbecken für Gestrandete. Kein Tag glich dem anderen. Die Nächte schon gar nicht. Dann konnte dort, wenn das Mondlicht durch das Rotlicht ersetzt wurde, von gepumpter Zärtlichkeit über Drogen und Mord alles erworben werden. Der Kiez kannte keine Grenzen. Auch der 21-jährigen Esther Lindemann, aufgewachsen in einem kleinen Dorf im Südschwarzwald, erging es so. Auch sie wollte Grenzen hinter sich lassen und der heimischen Enge entkommen. Nach dem Abitur bewarb sie sich bei der Polizei Hamburg um eine Ausbildungsstelle, wurde angenommen und die erste Schutzpolizistin im Polizeirevier 15, besser bekannt als die berühmt-berüchtigte Davidwache am Spielbudenplatz 31 auf der Hamburger Reeperbahn.
Doch der Dienst verlief für Esther anders als erwartet und verlangte ihr alles ab. Schnell verstrickte sie sich in den Fängen des hiesigen Milieus - einem Sumpf aus Männerdomäne, Zuhälterei und Organisierter Kriminalität.
Dies ist ihre Geschichte.
Autorentext
Der in Hamburg geborene Autor begann bereits in der Schulzeit Kurzgeschichten durch alle Genres zu schreiben. Während des Studiums arbeitete er als Konzeptioner und Texter. Im Anschluss folgten weitere aufregende Jahre in der Medien- und Werbewelt in Hamburg, Berlin und München, unter anderem als stellvertretender Anzeigenleiter bei BILD im Axel Springer Verlag, als Marketing-Direktor im Hubert Burda Verlag und als Unit-Leiter für Content-Management und Redaktion im Bereich eCommerce. Rob Lampe ist Mitglied im SYNDIKAT, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur.
Leseprobe
Vorwort des Autors
Als ich am 7. November 2022 das erste Mal mit Esther Lindemann telefonierte, war mir sofort bewusst, dass diese Geschichte erzählt werden muss. Zwei Wochen zuvor hatte ich erst von ihrer Existenz Kenntnis genommen. Erfahren, dass Esther Anfang der 1980er-Jahre die erste Streifenpolizistin auf Deutschlands sündigster Meile war. Doch diese Tatsache allein mit einem Buch zu würdigen, würde zu kurz greifen und ihr bei Weitem nicht gerecht werden. Was sie aber in jener Zeit über sich hat ergehen lassen müssen, lässt sie für mich zu einer starken Frau mit Ecken und Kanten, mit Stärken und Schwächen, und ja, ebenfalls zu einer Vorkämpferin in Sachen Gleichstellung werden. Ihre Geschichte ist somit auch über vierzig Jahre später leider so aktuell wie nie.
Doch springen wir zurück ins Jahr 1979. Damals war die Freie und Hansestadt Hamburg, nach West-Berlin im Jahr zuvor, erst das zweite Bundesland in der Bundesrepublik Deutschland, das Frauen in der Schutzpolizei einzusetzen begann. Warum erst jetzt? Warum erst dann? Nun ja, wer nun glauben möchte, dass dieser von der Hamburger und Berliner Behörde neu eingeschlagene Weg mit den Forderungen einzelner Personen zusammenhing, die stets darauf hingewiesen hatten, dass die Weigerung, Frauen in der Schutzpolizei einzustellen, mit Artikel 3 des Grundgesetzes nicht zu vereinbaren sei, muss ich leider enttäuschen. Ebenso wie diejenigen, die den politischen Paradigmenwechsel mit der damaligen Argumentation, Frauen zeigten seit den späten 1960er-Jahren infolge der Frauenbewegung zunehmend Interesse an typischen Männerberufen wie beispielsweise bei der Eisenbahn, der Schifffahrt oder der Polizei. Nein. Ebenfalls weit gefehlt. Die Antwort darauf war viel einfacher, viel subtiler, wenn man so will: viel männlicher. Es lag schlicht und ergreifend an den Rekrutierungsschwierigkeiten der Polizei. Punkt. Ende der Story. Und gleichzeitig der Beginn von Esther Lindemanns Geschichte.
Allerdings war die 21-jährige Protagonistin nicht irgendeiner Dienststelle zugeteilt, sie war im Einsatz auf der Hamburger Reeperbahn. Dem Sündenpfuhl aus Live-Sex, Gewalt und Drogen, dominiert von den schweren Jungs der Zuhälterringe GMBH und Nutella-Bande. Und dennoch war dies nur die eine Seite der Medaille. Das Polizeirevier 15 hatte die andere für den unbedarften Nachwuchs im Gepäck die der männlichen Kollegen. Männer, die eine weibliche Partnerin gern zu Hause in der Küche und im Bett wähnten, aber bitteschön nicht neben sich beim Dienst auf der Straße. Zu geringe physische Belastbarkeit, fehlende körperliche Kraft und überhaupt widerspreche eine weibliche Streifenpolizistin dem »gelernten« Frauenbild waren nur einige der vorgebrachten Argumente und Demütigungen hinter vorgehaltener Hand. Auch in der Öffentlichkeit wurde das traditionelle Frauenbild geradezu grotesk diskutiert: Konnten Schutzpolizistinnen Waffengewalt ausüben, ohne ihre Weiblichkeit zu verlieren oder die Männlichkeit und Schlagkraft der Polizei zu schwächen? Kurzum: Esther, mit großen Plänen aus dem Schwarzwald gestartet, hatte nicht den Hauch einer Ahnung, auf was sie sich im hohen Norden eingelassen hatte und dass ihr Leben als bald komplett aus den Fugen geraten würde.
Dieses Buch ist eine Einladung, mit Esther Lindemann auf Streife zu gehen, sich auf den Beifahrersitz zu setzen und sie auf ihrem Weg zu begleiten, wie sie als erste Frau in Deutschlands bekanntestem Polizeirevier, der Hamburger Davidwache auf St. Pauli, lernen musste, ihren Mann zu stehen.
Inhalt
Inhalt
 Über den Autor
 Vorwort des Autors
1. Teil
 Karibik
 Hamburg
 Zurück in Niederweiler
 Der grüne Brief
 Polizeiakademie I.
 Davidwache-Praktikum
 Der Pate der Paten
 Schmuckstraße
 Eros-Center, Haus F, Zimmer 207
 Chinesen-Fritz
 GMBH + Nutella
 Kopulation und Stehvermögen
 Polizeiakademie II.
2. Teil
 Revier 15, Davidwache
 Blade Runner
 Abteilung Stress
 Zum Silbersack
 Tod auf der Elbe
 Ist dir kalt?
 Vermisstenanzeige
 Bitte einmal in den Ersten
3. Teil
 Fachdirektion 65
 Der Antrag
 Last Man Standing
 Was hat er wohl mit den Köpfen gemacht?
 Willst mich verhaften?
 Zu mir oder zu ihr?
 AIDS
 Kakao beruhigt bekanntlich die Nerven
 Freilose
 Verbrechen ohne Namen
 HSV Juventus Turin
 Freies Wochenende
 Zeugenschutzprogramm
 Zwei Pole 2
4. Teil
 Die Weiße Dame
 Multiorganversagen
 Club 88
 Farbklecks
 Wilde Tiere
 Manchmal muss es eben Mumm sein
 Schnee in Chinatown
 Bleivergiftung
 Null-Toleranz-Strategie
 Ein Hoch auf die Liebe
 Molly 80-60-90
 Die Ziege zur Gärtnerin machen
 Kiez oder Karriere
Abspann
Hauptcast
Nebenrollen
Playlist
Anfang der Gleichstellung
Schlussbemerkung
Weitere Informationen
- Allgemeine Informationen- GTIN 09783947145775
- Sprache Deutsch
- Größe H217mm x B151mm x T30mm
- Jahr 2024
- EAN 9783947145775
- Format Fester Einband
- ISBN 978-3-947145-77-5
- Veröffentlichung 12.03.2024
- Titel Mitten im Rotlicht
- Autor Rob Lampe
- Untertitel Ich war die erste Reeperbahn-Polizistin
- Gewicht 524g
- Herausgeber hansanord
- Anzahl Seiten 320
- Lesemotiv Auseinandersetzen
- Genre Politik-, Gesellschafts- & Wirtschafts-Biografien
 
 
    
