Das weiße Denken
Details
Was bedeutet es, weiß zu sein? Der frühere französische Fußballstar Lilian Thuram engagiert sich seit langem in der antirassistischen Bildungsarbeit. Anschaulich beschreibt er, wie die europäischen Gesellschaften die Kategorien Schwarz und weiß erfunden haben, um Kolonialismus, Versklavung und Ausbeutung zu rechtfertigen. Bis heute zementiert das weiße Denken Herrschaftsverhältnisse und Ungleichheit in der ganzen Welt. In vielen Beispielen, auch aus seiner persönlichen Erfahrung, zeigt Thuram, wie diese Deutungsmuster funktionieren und wie sie allgemeingültig werden konnten. Thuram bezieht sich immer wieder auf postkoloniale Diskurse, auf Frantz Fanon und Aimé Césaire, James Baldwin und Maya Angelou, Toni Morrison und Achille Mbembe. Sein Buch ist ein zutiefst humanistischer Appell, eingeschliffene Denkstrukturen zu hinterfragen, um so das Fundament für neue Solidaritäten zu legen. Nur dann können wir einander endlich wieder als Menschen begegnen und die Krisen der Gegenwart gemeinsam bewältigen.
Autorentext
Lilian Thuram, geboren 1972 in Guadeloupe, ist ehemaliger Profifußballer, französischer Rekordnationalspieler, Weltmeister von 1998 und Europameister von 2000. Seit Jahrzehnten engagiert er sich in der antirassistischen Aufklärungsarbeit. 2008 beendete er seine sportliche Karriere und grundete die Stiftung »Éducation contre le racisme, pour l'égalité«. Er ist Autor mehrerer Bucher und wurde fur sein Engagement mit diversen Preisen und Ehrendoktorwurden ausgezeichnet.
Zusammenfassung
»Man wird nicht als Weißer geboren, man wird dazu gemacht«: Das weiße Denken ist weit mehr als das Denken der Weißen. Weißsein als unsichtbare Norm strukturiert unsere Gesellschaft und unseren Alltag weltweit. Es ist der blinde Fleck des Rassismus, und Lilian Thuram macht ihn sichtbar. Was bedeutet es, weiß zu sein? Der fruhere Fußballstar Thuram engagiert sich seit langem in der antirassistischen Bildungsarbeit. Anschaulich beschreibt er, wie die europäischen Gesellschaften die Kategorien Schwarz und weiß erfunden haben, um Ausbeutung zu rechtfertigen und ihre kapitalistische Wirtschaftsweise erst zu ermöglichen. In vielen Beispielen, auch aus seiner persönlichen Erfahrung, zeigt Thuram, wie diese Deutungsmuster funktionieren und wie sie allgemeingultig werden konnten: Unser aller Universalismus ist das weiße Denken, nicht-weiße Menschen haben es gleichermaßen verinnerlicht. Thuram bezieht sich immer wieder auf postkoloniale Diskurse, auf Frantz Fanon und Aimé Césaire, James Baldwin und Maya Angelou, Toni Morrison und Achille Mbembe. Sein Buch ist ein zutiefst humanistischer Appell, eingeschliffene Denkmuster zu hinterfragen, um so das Fundament fur neue Solidaritäten zu legen. Nur dann können wir einander endlich wieder als Menschen begegnen und die Krisen der Gegenwart gemeinsam bewältigen.
Leseprobe
Diese Verhaltensweisen haben mich im Laufe meiner Karriere verfolgt. Immer wieder hieß es scherzhaft: »Lilian steht auf Schwarze Frauen.« Man fragte mich sogar: »Magst du keine weißen Frauen? Bist du etwa Rassist?«, als musste ich mich in irgendeiner Form schuldig fuhlen. Diese Art von Spott enthullte eine erstaunliche Geringschätzung Schwarzer Frauen. Denn woher kam die amusierte Überraschung meiner Teamkollegen? Von der Tatsache, dass ich mit meinem Einkommen eine weiße Frau fur mich hätte einnehmen können und das also auch hätte tun sollen. Wer Geld hat, hat ein großes Haus, ein dickes Auto, eine goldene Uhr, und heiratet eine weiße Frau! Es ist genau so, wie Fanon sagt, die weiße Frau wird zu einer Trophäe, sie ist Teil der Weißwaschung, sie ist die weiße Maske, die Schwarze Männer tragen, die es zu etwas gebracht haben.
Weitere Informationen
- Allgemeine Informationen
- GTIN 09783960542889
- Übersetzer Cornelia Wend
- Editor Cornelia Wend
- Sprache Deutsch
- Auflage Originalausgabe
- Größe H203mm x B123mm x T28mm
- Jahr 2022
- EAN 9783960542889
- Format Kartonierter Einband
- ISBN 978-3-96054-288-9
- Veröffentlichung 14.03.2022
- Titel Das weiße Denken
- Autor Lilian Thuram
- Gewicht 388g
- Herausgeber Edition Nautilus
- Anzahl Seiten 304
- Lesemotiv Auseinandersetzen
- Genre Allgemeine Medien- & Kommunikationsbücher