Dekolonisiert den Hipster

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Details

Die Zielscheibe dieses Buches ist zugleich seine Zielgruppe: der urbane weiße Hipster, der nichts von seiner eigenen kolonialen und suprematistischen Verstrickung wissen will. Nur wenige Spezies unserer urbanen Fauna werden leidenschaftlicher verachtet als der Hipster. Mit dreister Ironie entflieht er hakenschlagend jedem Definitionsversuch und doch wissen wir genau, wenn wir einen vor uns haben. Hipster sind vor allem immer die anderen, sie sind kulturelle Ware, ready-made Meme, die pseudocoole Avantgarde der Gentrifizierung und die Personifikation eines träumerischen Kapitalismus mit reinem Gewissen. Doch Grégory Pierrot taucht viel tiefer in die Geschichte der Hipster ein in eine Geschichte von Kolonialismus, Ausbeutung, Verdrängung und Aneignung Schwarzer Kultur. Es ist Zeit, den Hipsterhabitus und seine Produkte, die wir voller Hassliebe absorbieren, aufzudröseln, zu überdenken, aufzulösen, aufzuräumen, zu sortieren, zu dezentrieren eben zu dekolonialisieren. Dieses elegant-ätzende Bestimmungsbuch gibt dazu Anleitung.

Autorentext
Grégory Pierrot, geboren in Frankreich, lehrt Englisch an der University of Connecticut in Stamford. Er forscht zur atlantischen afrikanischen Diaspora mit Schwerpunkt auf Haiti, Frankreich, den USA und dem Vereinigten Königreich. Grégory Pierrot ist Autor und Herausgeber mehrerer Bucher, u.a. »The Black Avenger in Atlantic Culture« und »Haitian Revolutionary Fictions. An Anthology«.

Zusammenfassung
Was haben weiße junge Männer in engen Jeans und in T-Shirts mit ironischen Spruchen, die Gemuse einwecken, Sauerteigbrot backen und Craft Beer brauen, mit Kolonialismus zu tun? Zugegeben, der Hipster-Lifestyle wird teuer vermarktet, und der Konsum weißer Mainstream-Kultur in cooler Verpackung ist definitiv ein Teil des Problems. Aber darum geht es hier nicht. Grégory Pierrot taucht viel tiefer in die Abgrunde von Gentrifizierung, kultureller Aneignung und weißer Vorherrschaft ein, in die Geschichte des Kolonialismus, der Ausbeutung Schwarzer Kultur und ihrer systematischen Verdrängung. Seine profunde Kenntnis afroamerikanischer und karibischer Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts verbindet Pierrot mit seinem Wissen uber Popkultur und -musik, und bevor sich jetzt jemand nicht gemeint fuhlt, weil ja von Amerika die Rede ist: Pierrot macht klar, dass auch das classy Bohème-Europa kein Leuchtturm fur den Fortschritt ist. Es ist Zeit, diese toxische Kultur, die wir so gedankenlos absorbieren, dass wir es nicht einmal merken, aufzudröseln, zu uberdenken, aufzulösen, aufzuräumen, zu sortieren, zu dezentrieren eben zu dekolonialisieren.

Leseprobe
Mit seinem Fixie-Bike schlängelt der Hipster sich durch den Verkehr, er ist auf dem Weg zu seinem Stammlokal, fruher war es das, was man eine »dive bar« nennt: eine Spelunke, dann wurde es von einigen Wallstreet-Investoren aufgekauft, jetzt heißt es Dive Bar, man kann Pabst Blue Ribbon in der Dose bestellen, das wird im Sektkubel serviert, oder frisch Gezapftes aus Kleinstbrauereien. Womöglich gibt es auch Frauen da ihr erkennt sie an ihrer Aufmachung, zwanzig Arten, einen Pony zu tragen, Blumentattoos winden sich die nackten Arme entlang, Schichten von einst und kunftig wieder coolen Klamotten alles Vintage, denn alles Vergangene ist jetzt cool, egal ob es schon einmal cool war oder nicht , die ganze sorgfältigst hergerichtete Nachlässigkeit. Sicherheitshalber landet alles auf Instagram und wird mit Hashtags versehen. Das ist ein Klischee? Naturlich ist es das. Und wie alle Klischees gehört der Hipster inzwischen einfach zur Ausstattung, eine Plage fruherer Zeiten, die so nahtlos in den Stoff der heutigen eingewoben ist, dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen. Aber das war nicht immer so. Einstmals, in der grauen Vorzeit der 1990er Jahre, bestand das naturliche Habitat des Hipsters aus ganz spezifischen, abgegrenzten urbanen Ökosystemen. () Jetzt ist die ganze Welt ihre Austernbar, und wir alle speisen darin.

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Weitere Informationen

  • Allgemeine Informationen
    • GTIN 09783960543053
    • Übersetzer Jan-Frederik Bandel
    • Editor Jan-Frederik Bandel
    • Sprache Deutsch
    • Auflage Deutsche Erstausgabe
    • Größe H206mm x B124mm x T16mm
    • Jahr 2022
    • EAN 9783960543053
    • Format Kartonierter Einband
    • ISBN 978-3-96054-305-3
    • Veröffentlichung 27.09.2022
    • Titel Dekolonisiert den Hipster
    • Autor Grégory Pierrot
    • Gewicht 180g
    • Herausgeber Edition Nautilus
    • Anzahl Seiten 136
    • Lesemotiv Auseinandersetzen
    • Genre Politik, Gesellschaft & Wirtschaft

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