Die Kunst stirbt

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Details

Victor Auburtins heroischer Abgesang auf die Kunst ist nicht zuletzt wegen des großartigen Stils ein Lesevergnügen. Aber es ist eben auch ein Bildungserlebnis und eine in seiner Argumentation durchaus schlüssige Bestandsaufnahme, was mit dem Niedergang der klassischen Ideale für einen Schöngeist wie Auburtin alles so verlorenen gegangen ist. Da ist nichts herumzudeuteln oder zu ändern. Die Messen sind gelesen, Kretins übernehmen den Laden: Wir, die wir die Kunst fühlen, wir gehören einer absterbenden Spezies an, einer schwächlichen Spezies, die nach dem Gesetz der Selektion ausgemerzt wird, die dem Stärkeren, also Rohen, und dem Passenden, also Gemeinen, Platz zu machen verurteilt ist. Ich erschauere vor der elektrischen Größe der kommenden Generation, und ich verwerfe sie noch aus der Eierkiste heraus, in die man mich genagelt haben wird. Sollen wir verzweifeln? Nein, wir werden leben ohne Kunst, es gibt Größeres...

Autorentext
Victor Auburtin wurde als Spross einer Emigrantenfamilie aus Elsaß-Lothringen am 5.9.1870 in Berlin geboren. Sein Großvater war Leibkoch von Friedrich Wilhelm III. Beide Elternteile waren in Berlin Hofschauspieler. Auburtin studierte Germanistik, Kunst- und Literaturgeschichte in Berlin, Bonn und Tübingen, promovierte daselbst und machte hernach einen Abstecher in die Schauspielerei. Seine Berufung fand er schließlich als Feuilletonist. Victor Auburtin schrieb u.a. für die »Berliner Börsenzeitung«, die Zeitschriften »Jugend« und »Simplicissimus« und ab 1914 für das »Berliner Tageblatt«, wo der legendäre Theodor Wolff Chefredakteur war. In den 1920er Jahren avancierte Auburtin zu einem der meist gelesenen und bewunderten deutschsprachigen Feuilletonisten, obwohl er die großen Themen wie Politik oder Kunst meidete, um stattdessen im Kleinen und Nebensächlichen den Kern der Dinge herauszuarbeiten. Seine Schreibstil war elegant, ironisch und weitherzig. Victor Auburtin starb am 1928 in Partenkirchen und wurde schnell vergessen, was ihn sowieso nicht verwundert hätte, denn er wusste, dass »Feuilletonisten sich nicht überleben.«

Leseprobe
Fast möchte man glauben, dass Andy Warhol dieses Büchlein von Victor Auburtin nicht nur nicht gelesen, sondern es als Blaupause für sein künstlerisches Schaffen benutzt hat. Die Rezession der Kunst, die sich speist aus dem Geist der Konservenbüchse, sah Auburtin hellsichtig voraus und Warhol machte sich fünfzig Jahre später ans Werk und schuf inspiriert durch prall gefüllte Supermarktregale all den Schabernack, den Auburtin bereits 1911 unabwendbar hat kommen sehen. Und er behielt dank Warhol und Spießgesellen auf den Punkt auch recht. "Wenn du aber, Kritiker, wirklich glaubst, daß die Muse jetzt aus dem Anblick von Konservenbüchsenfabriken Kraft und Begeisterung schöpfen kann; wenn du meinst, der Sport könne ebenso zu michelangelesken Werken anspornen, wie es einst der katholische Weihrauch tat, wenn du dieser zukunftsfrohen Meinung bist, Kritiker, so wollen wir uns herzlich die Hände schütteln und fröhlich jeder seines Weges gehen."

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Weitere Informationen

  • Allgemeine Informationen
    • GTIN 09783940800978
    • Schöpfer Gottfried Blumenstein
    • Vorwort von Gottfried Blumenstein
    • Sprache Deutsch
    • Größe H198mm x B136mm x T15mm
    • Jahr 2019
    • EAN 9783940800978
    • Format Kartonierter Einband
    • ISBN 978-3-940800-97-8
    • Titel Die Kunst stirbt
    • Autor Victor Auburtin
    • Untertitel Ein Essay
    • Gewicht 129g
    • Herausgeber Schwarzwasser Verlag
    • Anzahl Seiten 104
    • Lesemotiv Verstehen
    • Genre Kulturgeschichte

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