Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen

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Poetisch, erschütternd und berührend: Kirsten Boies Afrika

Lungiles kleine Schwester Jabu braucht neue Schuhe, damit sie weiter die Schule besuchen darf. Da niemand Lungiles geflochtene Matten kaufen will, verkauft sie ihren Körper. Thulani spricht manchmal nachts mit seiner Mutter, die neben der Hütte begraben ist. Er könnte eigentlich zur Schule gehen, da Waisen kein Schulgeld bezahlen müssen. Aber niemand hilft ihm, den Totenschein zu besorgen. Kirsten Boie erzählt vier Geschichten von Kindern in Afrika, die viel zu schnell erwachsen werden. Ein wunderbar poetisches und dichtes Buch von berührender Schönheit, literarisch und sehr persönlich.

  • Mit einem Nachwort der Autorin und wunderschönen Tafelbildern von Regina Kehn
  • Ausgezeichnet mit dem Jahres-LUCHS 2013 von ZEIT und Radio Bremen
  • Große Literatur über ein wichtiges Thema für Jugendliche ab 14 Jahren

    "[...] Sie vermag mit ein paar Sätzen, ein paar Bildern den Kindern unserer Welt diese fast unvorstellbar andere Welt so vorzuführen, dass man sie spürt und riecht und erschauert. Sie kann es, weil sie mit kunstvoller Schlichtigkeit schreibt, keine überflüssige Erläuterung, kein falscher Betroffenheitston, nichts als wenige Worte für eine unerhörte Wirklichkeit [...] Es ist gut, dass eine bekannte und preisgekrönte Autorin für einen bekannten Verlag von ihnen erzählt, denn ihre Namen sorgen dafür, dass viele Eltern nach dem schmalen dunkelroten Buch greifen und - das wäre das Allerbeste - ihren Kindern vorlesen und auch mit ihnen darüber sprechen." SZ - Süddeutsche Zeitung, 15.04.2014

    Autorentext
    Kirsten Boie ist eine der renommiertesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis und das Bundesverdienstkreuz.

    Zusammenfassung

Poetisch, erschütternd und berührend: Kirsten Boies Afrika

Lungiles kleine Schwester Jabu braucht neue Schuhe, damit sie weiter die Schule besuchen darf. Da niemand Lungiles geflochtene Matten kaufen will, verkauft sie ihren Körper. Thulani spricht manchmal nachts mit seiner Mutter, die neben der Hütte begraben ist. Er könnte eigentlich zur Schule gehen, da Waisen kein Schulgeld bezahlen müssen. Aber niemand hilft ihm, den Totenschein zu besorgen. Kirsten Boie erzählt vier Geschichten von Kindern in Afrika, die viel zu schnell erwachsen werden. Ein wunderbar poetisches und dichtes Buch von berührender Schönheit, literarisch und sehr persönlich.

  • Mit einem Nachwort der Autorin und wunderschönen Tafelbildern von Regina Kehn
  • Ausgezeichnet mit dem Jahres-LUCHS 2013 von ZEIT und Radio Bremen
  • Große Literatur über ein wichtiges Thema für Jugendliche ab 14 Jahren

    Leseprobe

Es gibt eine Frage, die Kinder mir bei fast jeder Lesung stellen: »Ist die Geschichte wahr?« Und was sie damit meinen, ist: »Ist sie so oder ähnlich wirklich passiert? Gibt es die Menschen in der Geschichte wirklich?«

Die Menschen in diesem Buch gibt es alle. Diese Kinder und Großmütter habe ich getroffen, ich habe mit ihnen gesprochen und in ihre Hütten gesehen. Aber ihre Namen habe ich geändert, und natürlich kann ich nicht sagen, was wirklich in den Köpfen von Thulani und den anderen vor sich geht.

All diese Menschen habe ich auf Reisen durch Swasiland kennengelernt, ein kleines trauriges Königreich ganz im Süden Afrikas, in dem so viele Menschen mit dem HI-Virus infiziert sind, das die Krankheit Aids auslöst, wie sonst nirgends auf der Welt; in dem die Eltern sterben und die Kinder allein zurückbleiben.

Wenn sie Glück haben, bei ihrer Großmutter, wie Thulani und Nomphilo, wie Sipho, Nomsa und Thulasizwe; aber oft auch ganz allein wie Sonto, Bheki und Pholile oder Lungile und Jabu. Dann müssen die großen Geschwister sich um ihre kleinen Geschwister kümmern, auch wenn sie selbst noch Kinder sind; sie müssen das Geld für sie heranschaffen, das Essen besorgen, sie zur Schule schicken.

120.000 Kinder in Swasiland haben mindestens einen Elternteil verloren, viele von ihnen auch beide; dabei leben im ganzen Land nur ungefähr 900.000 Menschen. Auf der Fahrt durch das Land sieht man an den roten Sandpisten fast nur Kinder und alte Leute.

Ich habe Thulani und Nomphilo in der Hütte mit dem Rollstuhl kennengelernt; auch Sipho, Nomsa und Thulasizwe und ihre verbrannte Gugu. Nach dem Besuch haben wir ihnen eine Kiste mit Äpfeln dagelassen. Aber weil ich in ihre Hütte geguckt habe, weiß ich, sie hätten sehr viel mehr und auch anderes gebraucht, das ihnen niemand geben kann.

Die Geschichte von Sonto, Pholile und ihrem Bruder Bheki habe ich mir ausgedacht, mit den Gesichtern einer Kinderfamilie ohne Eltern und Großeltern vor Augen, die ich in Shiselweni besucht habe. Ob es in ihrer Hütte wirklich so ein Buch gibt, weiß ich nicht; aber an einem anderen Tag durfte ich bei einem Workshop zusehen, in dem Frauen beigebracht wurde, wie sie für ihre Kinder genau solche Memory Books basteln können (denn ein Heft zu kaufen ist für viele zu teuer), und was sie darin aufschreiben sollen.

Nach dieser Vorlage ist Sontos Memory Book geschrieben, nach einer Vorlage, die überall in Afrika Eltern verwenden, um ihren Kindern noch alles Wichtige zu sagen, bevor sie sterben.

Und Lungile und Jabu? Die Geschichte von den beiden Schwestern, die nicht zur Schule gehen konnten, weil sie keine Schulschuhe hatten, ist wahr. Sie sind, ein paar hundert Meter entfernt, die Nachbarn von Sipho, Nomsa und Thulasizwe. Auf dem Markt von Manzini habe ich mit einem Zweig, mit dem wir ihre Füße vermessen hatten, die Schuhe für sie besorgt.

Die große Schwester hat also, das hoffe ich, nicht getan, was Lungile tut; aber eine andere Kinderfamilie habe ich auch kennengelernt mit einer großen Schwester, einem störrischen Bruder, einer kleinen Schwester. Und die große Schwester reist zwischendurch nach Südafrika, hat sie erzählt, nur ein paar Tage jedes Mal, um Geld zu verdienen. Was sie in Südafrika tut, kann ich nicht sagen. Aber Matsapha Truck Stop gibt es, und die Mädchen dort gibt es, und was wäre Lungile sonst übrig geblieben?

Ich könnte noch viel mehr Geschichten erzählen, und all diese Geschichten sind wahr. Sogar auf die Weise, die Kinder bei Lesungen meinen, wenn sie danach fragen. Wenn die Geschichten traurig sind, kann ich es darum nicht ändern. Trauriger als die Wirklichkeit sind sie nicht.

Inhalt
S. 7 Ich kenne einen Jungen in Afrika
S. 25 Mamas Buch
S. 55 Jabus Schuhe
S. 89 Die Gugu brennt
S. 107 Landkarte
S. 108 Kleines Wörterverzeichnis siSwati
S. 109 Nachwort

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Weitere Informationen

  • Allgemeine Informationen
    • GTIN 09783789120190
    • Anzahl Seiten 112
    • Lesemotiv Entdecken
    • Genre Diversity
    • Altersempfehlung 14 bis 18 Jahre
    • Auflage 3. A.
    • Illustrator Regina Kehn
    • Herausgeber Oetinger
    • Gewicht 205g
    • Größe H208mm x B127mm x T14mm
    • Jahr 2013
    • EAN 9783789120190
    • Format Fester Einband
    • ISBN 978-3-7891-2019-0
    • Veröffentlichung 26.09.2013
    • Titel Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen
    • Autor Kirsten Boie
    • Untertitel Ausgezeichnet mit dem Luchs des Jahres 2013
    • Sprache Deutsch

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