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Henning Strassburger: Mai 2023
Details
FEEL GOOD Dana Zaja: In preparation for this conversation, I had read texts about your work and found this sentence from the catalog for your first exhibition with us: »Strassburger integrates the existing reality material as part of a specific contemporary moment. Everything is recorded, linked together and continued: existential fear, fun culture, and fulfillment of lust.« When I thought about it, the first question for me was what reality even means to you?
Henning Strassburger: I like »existential fear, fun culture and fulfillment of lust« quite a bit. More reality than that is hardly possible. But I wouldn't exactly consider myself an expert on reality and its meanings.
DZ: In your notes on painting you write about abstraction: »The perfect abstract pain- ting is achieved when it has become a wallpaper«. Do you mean that in a negative sense? Then why did you paint abstractly for so long? And why not anymore?
HS: I achieved the wallpaper status last year, and I say that with satisfaction. Mission accomplished. But the desire to continue doing this as a trademark art and safe cash cow was really limited for me. I have colleagues who are better at it and raise it as big busi- ness. But I wanted to go back out into the adventure. In the last abstract painting for the time being I put everything I had into it and then closed the door for myself. I really don't want to paint the same painting every day.
DZ: Your obsession with pools and splashes gets a melancholic touch in its figurative instance, which in turn is broken by the color palette typical for you.
HS: I like to work my way through the topic, there is a lot here. I added the figure as a problem. I have the feeling that it critically looks at my painting while I am painting it. Maybe shaking its head, no idea. I can juxtapose the figures with a painting to which they have to take a position. They may also buckle a little or be overwhelmed in front of it. In any case, it gives me room to maneuver. I had exhausted that for myself with the abstract paintings.
DZ: »As long as mankind can see, there will be painting.« On the one hand, it seems as if you want the viewer to see themselves or even to immerse themselves in your paintings. On the other hand, you often mix your colors with white to keep the images flat. Is it important to you that a painting is perceived in its mediality? Or should they rather trigger self-reflection in the viewer?
HS: That sounds super esoteric. But of course, the aim of painting should be that someone takes a look at it. And flatness is the domain of painting because, conservatively speaking, it takes place on a flat surface. You can immerse yourself in the video installation or in participatory entertainment art. But when you stand in front of a painting, it always knocks on your brain synapse, telling you: PAINTING! You could see that as a lack of complexity, but it is this shortcoming that really makes it what it is in the end.
(Excerpts from the interview)
Exhibition:
CFA Contemporary Fine Arts Berlin: 28/4 17/6/2023
Klappentext
FEEL GOODDana Z aja: Ich hatte in Vorbereitung für dieses Gespräch Texte zu deinen Bildern gelesen und diesen Satz aus dem Katalog zu deiner ersten Ausstellung bei uns gefunden: »Strassburger integriert vorgefundenes Wirklichkeitsmaterial als Teil eines spezifischen Gegenwartsmoments. Alles wird aufgezeichnet, Disparates miteinander verbunden und weitergeschrieben: Existenzangst, Spaßkultur, und Lusterfüllung.« Als ich darüber nachdachte, war für mich die erste Frage, was denn eigentlich für dich Wirklichkeit bedeutet? Henning Strassburger: »Existenzangst, Spaßkultur und Lusterfüllung« gefällt mir ziemlich gut. Mehr Wirklichkeit geht ja kaum. Aber ich würde mich nicht gerade als Experten für Wirklichkeitsdeutung sehen. DZ: In deinen Notizen zur Malerei schreibst du zur Abstraktion: »Das perfekte abstrakte Bild ist erreicht, wenn es zur Tapete geworden ist«. Verstehst du das negativ? Warum hast du dann so lange abstrakt gemalt? Und warum jetzt nicht mehr? HS: Den Tapetenstatus habe ich im letzten Jahr erreicht, das sage ich durchaus mit Zufriedenheit. Mission accomplished. Die Lust, das dann als Markenzeichenkunst und sichere Cash-Cow weiterzubetreiben, hielt sich aber bei mir wirklich in Grenzen. Ich habe Kolleginnen, die das besser können und es als großes Business aufziehen. Ich wollte aber wieder raus ins Abenteuer. In das vorerst letzte abstrakte Bild habe ich noch alles reingesteckt, was ich draufhabe, und dann die Klappe für mich zugemacht. Ich habe nämlich echt keine Lust, jeden Tag dasselbe Bild zu malen. DZ: Deine Obsession mit Pools und Splashes bekommt jetzt in ihrer figurativen Instanz einen melancholischen Touch, was dann wiederum durch die für dich typische Farbpalette gebrochen wird. HS: Ich arbeite mich gern an dem Thema ab, es gibt viel her. Jetzt füge ich noch die Figur als Problemstellung hinzu. Ich habe das Gefühl, die schaut gleichzeitig kritisch auf meine Malerei, während ich sie male. Vielleicht mit Kopfschütteln, keine Ahnung. Ich kann den Figuren eine Malerei gegenüberstellen, zu der sie eine Position beziehen müssen. Vor der sie vielleicht auch etwas einknicken oder von der sie überwältigt sind. Auf alle Fälle gibt es mir einen Handlungsspielraum, in dem ich dieses Fass aufmachen kann. Mit den abstrakten Bildern hatte ich das für mich ausgereizt. DZ: »Solange die Menschheit sehen kann, solange wird es auch Malerei geben.« Einerseits scheint es so, als würdest du wollen, dass sich der Betrachter in deinen Bildern selbst sieht bzw. in deine Bilder eintaucht. Andererseits mischst du deine Farben häufig mit Weiß, damit die Bilder flach bleiben. Ist es dir denn wichtig, dass ein Gemälde in seiner Medialität wahrgenommen wird? Oder sollen sie vielmehr eine Selbstreflexion im Betrachtenden auslösen? HS: Das klingt super esoterisch. Aber klar, das Ziel für Malerei sollte ja sein, dass es sich auch mal jemand anguckt. Und Flachheit ist die Domäne der Malerei, weil sie, konservativ gesehen, eben auf einer Fläche stattfindet. In etwas eintauchen kannst du auch in einer Videoinstallation oder in partizipativer Entertainmentkunst. Aber wenn man vor Malerei steht, klopft die immer auch an die Hirnsynapse, die dir sagt: BILD! Das könnte als ein Mangel an Komplexität gesehen werden, aber diese Unzulänglichkeit macht es ja in Wahrheit erst aus. (Auszüge aus dem Interview*)
Ausstellung: CFA Contemporary Fine Arts Berlin: 28/4 - 17/6/2023
Weitere Informationen
- Allgemeine Informationen
- Artist Henning Strassburger
- befragte Henning Strassburger
- Sprache Englisch, Deutsch
- Schöpfer Henning Strassburger, Dana Zaja
- Editor Bruno Brunnet, Nicole Hackert
- Autor Henning Strassburger , Dana aja , Henning Strassburger
- Titel Henning Strassburger: Mai 2023
- Veröffentlichung 01.05.2023
- ISBN 978-3-86442-417-5
- Format Paperback
- EAN 9783864424175
- Jahr 2023
- Größe H277mm x B197mm x T4mm
- Untertitel Kat. CFA Contemporary
- Gewicht 228g
- Genre Bildende Kunst
- Lesemotiv Entdecken
- Anzahl Seiten 40
- Herausgeber Snoeck Verlagsges.
- GTIN 09783864424175