Irrungen, Wirrungen
Details
Lene, die Pflegetochter der alten Waschfrau Nimptsch, wird bei einer Kahnfahrt mit ihrem Bruder von zwei adligen Herren gerettet. Im Laufe des Sommers besucht einer der Herren, Baron Botho von Rienäcker, Lene immer wieder und es entsteht eine Liebesbeziehung. Da beiden klar ist, dass ihre Liebesbeziehung auf Grund der Standesunterschiede keine Zukunft hat, trennen sie sich, und während Botho eine reiche Kusine heiratet, heiratet Lene einen Laienprediger. Doch für beide bleibt ihre kurze Liebesbeziehung auch nach Jahren unvergessen. Irrungen, Wirrungen stieß bei seinem Erscheinen 1887 aufgrund der offenen Darstellung des unstandesgemäßen Liebesverhältnisses und der Freizügigkeit der außerehelichen Affäre auf starke Ablehnung. Obgleich Fontane die bestehende Ordnung explizit bestätigt, demontiert er sie implizit durch die Darstellung des Widerspruchs zwischen Konvention, Gefühl, Aufrichtigkeit und sozialen Anforderungen an den Einzelnen.
Autorentext
Theodor Fontane (1819-98) ist der bedeutendste Erzähler des literarischen Realismus. Der gelernte Apotheker machte mit 30 Jahren das Schreiben zum Beruf, zunächst als Journalist und Theaterkritiker. Erst spät begann er erfolgreich Romane und Erzählungen zu schreiben. Seine Romane und Novellen, die vielfach verfilmt wurden, zählen zu den meistgelesenen Klassikern des 19. Jahrhunderts.
Leseprobe
Erstes Kapitel An dem Schnittpunkte von Kurfürstendamm und Kurfürstenstraße, schräg gegenüber dem "Zoologischen", befand sich in der Mitte der siebziger Jahre noch eine große, feldeinwärts sich erstreckende Gärtnerei, deren kleines, dreifenstriges, in einem Vorgärtchen um etwa hundert Schritte zurückgelegenes Wohnhaus, trotz aller Kleinheit und Zurückgezogenheit, von der vorübergehenden Straße her sehr wohl erkannt werden konnte. Was aber sonst noch zu dem Gesamtgewese der Gärtnerei gehörte, ja die recht eigentliche Hauptsache derselben ausmachte, war durch eben dies kleine Wohnhaus wie durch eine Kulisse versteckt, und nur ein rot und grün gestrichenes Holztürmchen mit einem halb weggebrochenen Zifferblatt unter der Turmspitze (von Uhr selbst keine Rede) ließ vermuten, daß hinter dieser Kulisse noch etwas anderes verborgen sein müsse, welche Vermutung denn auch in einer von Zeit zu Zeit aufsteigenden, das Türmchen umschwärmenden Taubenschar und mehr noch in einem gelegentlichen Hundegeblaff ihre Bestätigung fand. Wo dieser Hund eigentlich steckte, das entzog sich freilich der Wahrnehmung, trotzdem die hart an der linken Ecke gelegene, von früh bis spät aufstehende Haustür einen Blick auf ein Stückchen Hofraum gestattete. Überhaupt schien sich nichts mit Absicht verbergen zu wollen, und doch mußte jeder, der zu Beginn unserer Erzählung des Weges kam, sich an dem Anblick des dreifenstrigen Häuschens und einiger im Vorgarten stehenden Obstbäume genügen lassen. Es war die Woche nach Pfingsten, die Zeit der langen Tage, deren blendendes Licht mitunter kein Ende nehmen wollte. Heut aber stand die Sonne schon hinter dem Wilmersdorfer Kirchturm, und statt der Strahlen, die sie den ganzen Tag über herabgeschickt hatte, lagen bereits abendliche Schatten in
Weitere Informationen
- Allgemeine Informationen
- GTIN 09783872911711
- Sprache Deutsch
- Größe H198mm x B125mm x T9mm
- Jahr 2019
- EAN 9783872911711
- Format Kartonierter Einband
- ISBN 978-3-87291-171-1
- Veröffentlichung 31.01.2019
- Titel Irrungen, Wirrungen
- Autor Theodor Fontane
- Untertitel Roman
- Gewicht 144g
- Herausgeber Hamburger Lesehefte
- Anzahl Seiten 151
- Lesemotiv Verstehen
- Genre Sekundärliteratur & Lektürehilfen