Wir verwenden Cookies und Analyse-Tools, um die Nutzerfreundlichkeit der Internet-Seite zu verbessern und für Marketingzwecke. Wenn Sie fortfahren, diese Seite zu verwenden, nehmen wir an, dass Sie damit einverstanden sind. Zur Datenschutzerklärung.
Moabitrium
Details
https://www.anwaltsgeschichte.de/persoenlichkeiten/kriminal-magazin/johannes-werthauer/ Dr. Johannes Werthauer (1866 1938) Geboren in Kassel, wurde Werthauer als Strafverteidiger in Berlin bekannt. Nicht nur wegen seiner jüdischen Herkunft, sondern auch aufgrund seiner sehr liberalen Auffassungen zum (Sexual-) Strafrecht, die er nicht nur in der juristischen Fachöffentlichkeit verbreitete, war er vor allem konservativen Kreisen ein Dorn im Auge. Im Januar 1933 kehrte er von einer Paris-Reise nicht zurück und hielt u.a. Vorlesungen an der Sorbonne. Werthauer war auf der ersten Ausbürgerungsliste vom August 1933 verzeichnet (vgl. Krach, Jüdische Rechtsanwälte in Preußen, S. 432 mwN). Er starb am 29. Januar 1938 in seinem Pariser Appartement. Auswahl seiner Publikationen: Moabitrium, Szenen einer Großstadt Wie leicht man sich strafbar machen kann (1912) Strafunrecht (1919) Zur Reform des Sexualstrafrechts (1926) Strafbuch-Entwurf (1929) Die Privatklage (1930)
Autorentext
Werthauer entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie und studierte Rechtswissenschaften sowie Nationalökonomie. Nach seiner Promotion arbeitete er als Rechtsanwalt und Notar in Berlin. Er wurde Honorarkonsul für Jugoslawien. Mit dem Institut für Sexualwissenschaft, das der Sexualforscher Magnus Hirschfeld von 1919 bis 1933 in Berlin leitete, stand Werthauer in enger Verbindung und setzte sich für eine Änderung des Sexualstrafrechts (z. B. beim Schwangerschaftsabbruch oder beim § 175) und für eine Ehereform ein. Er veröffentlichte juristische Fachliteratur und trat während des Deutschen Kaiserreichs und in der Weimarer Republik als Strafverteidiger hervor. Werthauer plädierte in vielbeachteten Publikationen für das Prinzip Erziehung statt Strafe. Werthauer verteidigte 1919 Kurt Tucholsky, der von Reichswehrminister Gustav Noske wegen des in der Weltbühne veröffentlichten Gedichts Unser Militär angezeigt worden war. 1921 hatte er zusammen mit Adolf von Gordon und Theodor Niemeyer das Mandat des armenischen Attentäters Soghomon Tehlirian, welcher freigesprochen wurde.[1] 1925 war er durch die Verteidigung von Iwan Kutisker in den Barmat-Skandal verwickelt und wurde vom Berliner Staatsanwalt Erich Kußmann für einen Tag inhaftiert. 1921/1925 vertrat Werthauer den Freistaat Braunschweig bei der Vermögensauseinandersetzung mit dem welfischen Herzogshaus im sog. Herzogsprozess.[2] Werthauer war dreimal verheiratet, sowie zwischenzeitlich 1920 mit Bella Fromm verlobt, und hatte mit Elise Flügge den Sohn Heinrich ( 1894), den er später in seine Kanzlei aufnahm, und mit Stephanie Lindheimer die Tochter Ingeborg ( 1924). Zur Verlobungsfeier mit Stephanie 1923 erschien als Gast Charlie Chaplin. Werthauer lebte in Berlin-Charlottenburg und hatte seine Kanzlei seit 1927 Unter den Linden. Nach der Machtergreifung Hitlers emigrierte er 1933 nach Paris. Er wurde als Professor an die Sorbonne berufen, trat allerdings nun in der Öffentlichkeit nicht mehr auf. Seine Berliner Kanzlei übernahm Oswald Freisler. Werthauer wurde vom nationalsozialistischen Regime im August 1933 auf die erste Ausbürgerungsliste des Deutschen Reiches gesetzt und damit ausgebürgert sowie von den deutschen Gerichten wegen angeblicher Steuerflucht in Abwesenheit zu Gefängnis und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Auch seine Frau und die Kinder wurden 1937 ausgebürgert. Werthauer wurde auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt.
Weitere Informationen
- Allgemeine Informationen
- GTIN 09783989792814
- Editor Hans Ostwald
- Größe H8mm x B148mm x T210mm
- EAN 9783989792814
- Format Kartonierter Einband
- Veröffentlichung 13.02.2025
- Titel Moabitrium
- Autor Johannes Werthauer
- Untertitel Szenen aus der Großstadt - Strafrechtspflege
- Gewicht 193g
- Herausgeber Oldtimertools-Verlag
- Anzahl Seiten 100
- Lesemotiv Auseinandersetzen
- Genre Literatur vor 1945
- Auflage Auflage des 2025er Reprint der Auflage von 1926