Tage und Worte, die ich liebe

Die heißen Tage sind vorbei, längst schon verlor die Sonne ihre Glut. Noch wärmt sie uns, als tät sie's nebenbei, noch liegt ein Quäntchen Sommer uns im Blut. Das ist die Zeit, die ich liebe. Die vielen Fremden sind nun abgereist, bald kehrt die Stille wieder bei uns ein. Nun kann die Seele wieder atmen, und der Geist wird klar und für die neuen Töne offen sein. Das ist der Klang, den ich liebe. Aus feuchten grauen Tälern steigt der Dunst am Morgen, und mittags erst beginnt der helle Tag. Der Wälder Farbenpracht bleibt nicht verborgen, wenn zeitig auch der Tag sich neigen mag. Das ist der Tag, den ich liebe.

Autorentext
geb. 1937 in Monschau, schreibt seit ihrer Kindheit, ernsthafter seit ihrem Umzug in den Norden 1965. Seit den Achtzigerjahren verfasste sie viele Gedichte für die Monschauer Jahrbücher. 2017 erschien im Geest-Verlag ihr vielfach gelobter Band Grabe, wo du stehst! Spatengedichte. Zeitgleich erschienen 2022 ihre Gedicht-bände Monschau treppauf - treppab und Hoch überm Kiefer Zahlreiche Gedichte sind zudem in den zahlreichen Antho-logien der Berner Bücherwochen veröffentlicht worden. Die Texte, viele in den verschiedensten Situationen ihres Lebens verfasst, stellen wertvolle Erinnerungen an vergangene Zeiten ihres Lebens dar, heitere, nachdenkliche, Gedichte über Heimat und Kinder und sind auch ein wichtiges Stück Sozial- und Heimatgeschichte.