"Das schwierigste Bistum der Welt" - im Ausnahmezustand

Im Rückblick auf 30 Jahre Mauerfall darf eine kleine gesellschaftliche Gruppe nicht in Vergessenheit geraten. Damals waren es ca. 1 Million Katholiken in der DDR, deren Leben und Glaubenszeugnis neben der kirchlichen auch gesellschaftliche Bedeutung hatte. Viele haben mutig ihren Glauben in religionsfeindlicher Umgebung gelebt und bezeugt und auch die Konsequenzen durchaus bedacht. Ungerechtigkeiten in Arbeit und Schule sowie Einschränkungen von Karrieren waren immanent. Dennoch konnte diese kleine Kirche im Schatten der Weltpolitik leben, ausgegrenzt alleine durch die Reisebeschränkungen. Dazu kamen die Kontrollmechanismen der sog. Staatssicherheit, die nicht einmal beim Postgeheimnis Halt machte, ganz zu schweigen von Abhöranlagen in den privaten Räumen. Diese Kirche war klein - aber oho!

Autorentext

Josef Rudolf, geb. 1947 empfing 1974 die Priesterweihe durch Kardinal Bengsch. Seine Stationen als Kaplan waren Demmin, Berlin-Buch und Greifswald. Es folgten sieben Jahre als Sekretär des Bischofs von Berlin. Anschließend leitete er u. a. als Pfarrer die Pfarreien in Schöneiche, Berlin-Zehlendorf und Erkner. Seit 2016 im aktiven Ruhestand.