Das Verhältnis zwischen Normen und Rechten des geistigen Eigentums im IKT-Sektor

Die Zahl der IKT-Normen nimmt täglich zu. Wie in diesem Buch beschrieben, schaffen IKT-Normen gemeinsame Plattformen, Protokolle, Verfahren und Designs, um Sicherheit, Interoperabilität, Austauschbarkeit und Marktfreundlichkeit in der IKT-Industrie zu erreichen. Die Normung kann verschiedene Formen annehmen, von der Annahme konsensbasierter Normen durch die anerkannten europäischen oder nationalen Normungsgremien (die Normungsorganisationen) über informelle Organisationen (Konsortien) bis hin zu Vereinbarungen zwischen unabhängigen Unternehmen. Viele große technologieorientierte Unternehmen haben unabhängige Abteilungen eingerichtet, um durch die Lizenzierung von Patenten und Urheberrechten einen Mehrwert zu erzielen. Zusätzlicher Wert kann durch den Beitritt zu formellen oder informellen Normungsinitiativen und schließlich durch die Vergabe von Lizenzen für die Rechte des geistigen Eigentums - zu FRAND-Bedingungen - an die Nutzer der neuen Norm, die die Rechte des geistigen Eigentums eines Unternehmens enthält, gewonnen werden. Dieses Buch macht deutlich, dass Normen fast zwangsläufig mit den Rechten des geistigen Eigentums privater Unternehmen kollidieren, dass Normen und Rechte des geistigen Eigentums unterschiedlichen Zielen dienen, aber notwendigerweise im gleichen industriellen und kommerziellen Umfeld koexistieren müssen.

Autorentext

Kristof Panis ist ein internationaler, mehrsprachiger IP/IT-Anwalt, der bei der belgischen Anwaltskammer zugelassen ist und sich auf verschiedene Branchen spezialisiert hat (Banken, IT, Telekommunikation, Bauwesen). Er verfügt über umfangreiche Arbeitserfahrung in Rechtsordnungen des Common Law und des Civil Law. Er ist in Brüssel tätig und unterstützt Rechtsabteilungen und Anwaltskanzleien.