Einstellung von Medizinstudenten zur Psychiatrie

Die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen beschränkt sich nicht nur auf die Öffentlichkeit, sondern erstreckt sich auch auf die Anbieter psychosozialer Dienste. Medizinstudenten stellen einen beträchtlichen Teil des medizinischen Fachpersonals. Ihre Einstellung zur Psychiatrie spielt daher eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für die Psychiatrie als Beruf und beim Umgang mit psychiatrischen Beschwerden in der klinischen Praxis. Obwohl mehrere Studien die Einstellung von Medizinstudenten auf der ganzen Welt gegenüber der Psychiatrie untersucht haben, fehlt es an umfassender Literatur, die Einstellungen, Meinungen und Überzeugungen zu psychiatrischen Störungen in verschiedenen Kulturen vergleicht. In Anbetracht der Tatsache, dass die beschleunigte Globalisierung und Modernisierung in einigen Gesellschaften das allgemeine Bewusstsein für psychische Gesundheit gestärkt hat, besteht außerdem die Notwendigkeit, die aktuellen Einstellungen zur Psychiatrie zu beobachten und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen zu untersuchen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die psychiatrische Ausbildung eine wesentliche Rolle bei der Veränderung einiger traditioneller Missverständnisse in der Psychiatrie spielt. Unterschiede in der Einstellung zur Psychiatrie werden durch das psychiatrische Praktikum sowie durch kulturelle Annahmen beeinflusst.

Autorentext

Beratender Psychiater. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Beratender / behandelnder Psychiater am Zentrum für Transkulturelle Psychiatrie (ZtP), Vivantes Humboldt-Klinikum. Beratender / behandelnder Psychiater an der Clearingstelle für Flüchtlinge Berlin. Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (DGPPN).