Elektrifizierung bei beengten Verhältnissen: eine Anleitung

Zur Elektrifizierung einer Bahnlinie ist es notwendig, dass besonders in Tunneln und auf Brücken der notwendige Raum für den Einbau der Oberleitungsanlage und den Durchgang des Stromabnehmers vorhanden ist. In Bestandanlagen, welche großteils am Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurden, ist dieser oftmals nicht unmittelbar vorhanden. Im Besonderen sind Arbeiten an alten Tunneln oftmals mit hohen Kosten oder großen Risiken verbunden. Am Beispiel der Vinschger Bahn Meran-Mals in Südtirol, welche vier Tunnel mit kleinem Querschnitt in geologisch schwierigem Gelände besitzt, wird gezeigt, wie in beengten Verhältnissen sowie unter Ausnutzung von minimal zulässigen Abständen und besonders geeigneten Bauelementen, eine Elektrifizierung erfolgen kann. Ausgehend von einer dreidimensionalen Vermessung der Tunnel mittels Laserscan und der Berechnung der Grenzlinie nach der bundesdeutschen Eisenbahnbau- und Betriebsordnung bzw. dem zugrunde liegenden Merkblatt UIC 505-4, wird nur durch eine Neutrassierung in Lage und Höhe der nötige Einbau- und Durchgangsraum für die Elektrifizierung geschaffen.

Autorentext

Michael Prader wurde 1984 geboren. Seiner Begeisterung für die Eisenbahn folgend, nahm er das Studium der Bauingenieurwissenschaften an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck auf, welches er 2011 als Diplomingenieur abschloss. Er lebt und arbeitet zur Zeit in Südtirol.