Erzherzog Leopold Wilhelm, Sammler und Erbauer eines Galeriegebäudes

Erzherzog Leopold Wilhelm (1614-1662), ein Bruder Kaiser Ferdinands III., war von 1647 bis 1656 Statthalter der Spanischen Niederlande in Brüssel. Er gilt als Begründer der Gemäldesammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien. Die Aufstellung und Präsentation seiner Gemäldesammlung vor und während der Statthalterschaft in Brüssel ist bisher nicht dokumentiert. Im Zentrum des Interesses der Autorin stand daher die Frage nach einer frühen Sammeltätigkeit des Erzherzogs und die nach der Aufstellung seiner Gemäldesammlung in Brüssel. Archivmaterial und Korrespondenzauszüge dokumentieren, daß der Erzherzog, hauptsächlich für italienische Gemälde und fern repräsentativer Räumlichkeiten, einen freistehenden einstöckigen Galeriebau im Park der Residenz errichten ließ. Die Galeriebilder, die David Teniers d.J. für den Erzherzog malte, lassen die Identität des jeweils wiedergegebenen Interieurs mit den Räumen des neuen Galeriebaus erkennen. Damit verlieren diese den bisher angenommenen rein fiktiven Charakter und werden zu realen Zeugnissen der Aufstellung von Teilen der Gemäldesammlung im neuen Galeriebau im Weingarten der Brüsseler Residenz.

Autorentext

Nadja Lowitzsch, Dr.Phil., MA in Art Business, geb.1971. Studium: Kunstgeschichte, Germanistik, Philosophie, Italienisch, Art Business in Berlin, Siena, Wien und London. Promotion 2005 in Wien. Schwerpunkte: Italienische Renaissance, Flämischer Barock, Sammlungsgeschichte, Provenienzforschung. Kulturvermittlung Klassik Stiftung Weimar.