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Harry Rowohlt
Details
Eine anekdotenreiche Biografie
»Er wird werden, was er ist«, stand in seinem Abschlusszeugnis. Und es stimmte! Harry Rowohlt wurde all das, was er schon immer war und sein wollte: ein irre komischer Sprachartist und ein virtuoser Meister der Abschweifung, ein genialer Übersetzer von Unübersetzbarem und Vorleser mit den tausend Stimmen, zudem als Krönung »Penner Harry« in der Lindenstraße. Kurz vor seinem Tod sagte er: »Ich hatte ein glückliches Leben!« Tatsächlich aber verlief dieses Leben ganz anders als vorgesehen, weil er nicht werden wollte, was er werden sollte - Nachfolger des Vaters als Verleger -, versuchte er jahrelang verzweifelt, dem Rowohlt-Verlag zu entkommen.
Wie Harry Rowohlt es schaffte, zu einer Art Seelenverbindung mit Pu dem Bären zu finden - »Wir sind beide dumm, kommen aber sehr gut zurecht« -, davon erzählt diese Biografie. Sie beruht auf unzähligen Gesprächen mit seiner Ehefrau und vielen Weggefährtinnen und Weggefährten sowie auf einer gründlichen Auswertung seines gewaltigen Nachlasses und fördert manche Überraschung zutage: Denn Harry Rowohlt hat zwar gern und viel von sich erzählt - aber nicht unbedingt zuverlässig. Das wird hier nachgeholt.
»Ein launiges Buch erzählt die nicht nur lustige Vita des genialen Übersetzers Harry Rowohlt.« Sebastian Fasthuber, Falter, 19.03.2025
Autorentext
Alexander Solloch, geboren 1978, aufgewachsen am Niederrhein, studierte Geschichte und Französisch in Leipzig und Aix-en-Provence. Nach dem Volontariat arbeitete er als freier Autor und Hörfunkmoderator. 2011 und 2019 wurde er für den Deutschen Radiopreis nominiert. Seit 2014 ist er Literaturredakteur beim NDR. Alexander Solloch lebt in Hannover.
Klappentext
'Er wird werden, was er ist', stand in seinem Abschlusszeugnis. Und es stimmte! Harry Rowohlt wurde all das, was er schon immer war und sein wollte: ein irre komischer Sprachartist und ein virtuoser Meister der Abschweifung, ein genialer Übersetzer von Unübersetzbarem und Vorleser mit den tausend Stimmen, zudem als Krönung 'Penner Harry' in der Lindenstraße. Kurz vor seinem Tod sagte er: 'Ich hatte ein glückliches Leben!' Tatsächlich aber verlief dieses Leben ganz anders als vorgesehen, weil er nicht werden wollte, was er werden sollte - Nachfolger des Vaters als Verleger -, versuchte er jahrelang verzweifelt, dem Rowohlt-Verlag zu entkommen.
Wie Harry Rowohlt es schaffte, zu einer Art Seelenverbindung mit Pu dem Bären zu finden - 'Wir sind beide dumm, kommen aber sehr gut zurecht' -, davon erzählt diese Biografie. Sie beruht auf unzähligen Gesprächen mit seiner Ehefrau und vielen Weggefährtinnen und Weggefährten sowie auf einer gründlichen Auswertung seines gewaltigen Nachlasses und fördert manche Überraschung zutage: Denn Harry Rowohlt hat zwar gern und viel von sich erzählt - aber nicht unbedingt zuverlässig. Das wird hier nachgeholt.
Leseprobe
Prolog
Zur vertraulichen Ankündigung, ich wolle versuchen, ein Buch über das Leben von Harry Rowohlt zu schreiben, sagte mir ein Schriftsteller spontan: »Was, eine Biografie? Aber der saß doch nur am Schreibtisch und hat gesoffen! Was gibts denn da zu erzählen?« Bestimmt hat dieser Dichter recht; seinerseits unternimmt er mindestens anderthalb Weltreisen jährlich, an denen sein Biograf dermaleinst noch viel Freude haben wird. Vielleicht aber hat er sich auch geringfügig geirrt. Wir werden sehen.
Jeder, der zwischen 1980 und 2015 wenigstens ein paar Jahre in Hamburg gelebt hat, antwortet auf die Frage, was an dieser Stadt so interessant und besonders sei, auffallend gleich jedenfalls dann, wenn endlich die Punkte eins bis drei mit jeweils individuell unterschiedlich verklärten Erinnerungen an die Kiez-Kneipenkultur, die umwerfende Schönheit der Köhlbrandbrücke »und überhaupt der Hafen, meine Güte, der Hafen« brav abgearbeitet sind. Viertens heißt es jeweils mit endlich passender Lakonie: »Harry Rowohlt dienstags und freitags auf dem Isemarkt.« Man sah ihn, und man freute sich. Rauchte man, so konnte man darauf hoffen, im Vorbeigehen ein paar lobende Worte für dieses angemessene Verhalten von ihm spendiert zu bekommen. Ansonsten holte er sich bei »Fisch Schloh« seine Feinkost und ging wieder nach Hause in die Eppendorfer Landstraße. Er war ja nach eigenen Angaben ein Stubenhocker. Aber er brauchte die Menschen, er wollte ihnen zuhören, sie ein bisschen beobachten, und überhaupt mal sehen, ob er nicht mit einer kleinen Geschichte heimkehren würde, die er Ulla oder Nikolaus oder Schulzi würde weitererzählen können, oder auch nur mit einer Idee für ein Brief-Postskriptum: »Eben beim Zigarettenholen ist mir eine bildhübsche Formulierung eingefallen, die ich im Laufe des Tages an meiner Freundin Anna ausprobieren werde: Das Wesen der Lyrik wird sich dir nie erschließen; da bist du teilbestuhlt.« Wenn es etwas zu erzählen, etwas zu formulieren gab, ging es ihm gut. Harry Rowohlt hat sich sein Leben so eingerichtet, dass es ihm meistens gut ging.
Ein glückliches Leben am Schreibtisch mit Alkohol und zweimal wöchentlich Ausgang zum Isemarkt darüber ein Buch?
Darüber ein Buch.
Denn zu erzählen ist doch die Geschichte eines Menschen, der das geschafft hat, wonach wir alle streben: Harry Rowohlt hat einen Weg gefunden, frei zu sein und das zu tun, was er tun wollte. Als überzeugter »Unübersetzer« hat er auch da noch Worte gefunden, wo andere sicherheitshalber schweigen. Sein Leben war wohl nicht so lang, wie es hätte sein sollen, um unser Verlangen nach von ihm zugespitzten Geschichten, von ihm übersetzten Romanen, von ihm vollgequatschten Hörbüchern restlos zu stillen. Aber es war ein schönes Leben, so schön, dass er auf die Frage nach Gemeinsamkeiten mit Pu dem Bären antwortete: »Wir sind beide dumm, kommen aber sehr gut zurecht.« Wenn das nun schon mal einer schafft, dann will doch davon erzählt werden!
Sowieso war die Suche nach dem guten Leben zum Glück für den Biografen und fürs Lesepublikum zwischendurch peinvoll und beinahe selbstzerstörerisch. Er musste ja zunächst die »Festungshaft« im Rowohlt Verlag abwenden, die Zukunftsängste des selbst ernannten »Totalversagers« überwinden und in der »Klapse« zu einer Art »sich selbst« finden. Und dann die Sache mit dem Alkohol Jedoch: Tatsächlich hat er am Schreibtisch immer nur Tee getrunken.
Da gibts ja also doch ein bisschen was zu erzählen auf den nachfolgenden Seiten; übrigens nicht streng chronologisch, sondern eher thematisch, dabei immer wieder auch auf die vom Protagonisten so geschätzte rhetorische Figur der Abschweifung zurückgreifend. Kein lückenloser Lebenslauf will und kann dies sein, sondern wie jede Biografie allenfalls eine skizzenhafte Annäherung. Vieles an dieser Geschichte beruht auf den Erinnerungen seiner Weggefährten, allen voran seiner Ehefrau Ulla Rowohlt. Sie hat mir sämtliche Zugänge zu Harrys Leben geöffnet, Kontakte zu alten Freunden angebahnt, mir vertrauensvoll 15 Leitz-Ordner voller Briefe überlassen, sich selbst nochmals tiefe Erinnerungsarbeit abverlangt und dabei auf die Episoden keine Schminke gekleistert, die geschminkt vielleicht etwas hübscher aussähen und: Sie hat mich mit robuster Liebenswürdigkeit angespornt, nicht schlappzumachen. Wäre ja schön, wenn das Buch noch zu ihren Lebzeiten erschiene. Et voilà.
Sehr dankbar für ihre Gedanken und Erinnerungen bin ich außerdem Philip Ardagh, Heiko Arntz, Thomas Bodmer, Charlotte Drews-Bernstein (), Werner J. Egli, Irene Fischer, Ulrich Greiner und Irmgard Leinen-Greiner, Gregor Gysi, Corinna Hauswedell, Peter Haag, Gerd und Tini Haffmans, Nikolaus Heidelbach, Gerhard Henschel, Ruth Keen (doppelt und dreifach), Bernhard Klingmüller, Neio und Werner Krämer, Helmut Mennicken, Anna Mikula, Ernestine von Salomon, Anna Marianne Schatz, Katja Scholtz, Frank Schulz, Ralf Sotscheck, Andy Stanton, Gerd und Renate Stroucken, Matthias Wegner () und Christian Weisenborn. All diese wundervollen Menschen haben mir nicht nur tiefe Einblicke in den Harry-Kosmos geschenkt, s…
Weitere Informationen
- Allgemeine Informationen
- Sprache Deutsch
- Titel Harry Rowohlt
- Veröffentlichung 14.03.2025
- ISBN 978-3-0369-5057-0
- Format Fester Einband
- EAN 9783036950570
- Jahr 2025
- Größe H210mm x B130mm x T26mm
- Autor Alexander Solloch
- Untertitel Ein freies Leben
- Gewicht 456g
- Auflage 2. Auflage
- Genre Romanhafte Biografien
- Lesemotiv Entspannen
- Anzahl Seiten 320
- Herausgeber Kein + Aber
- GTIN 09783036950570