Infektionsrisiko bei Morbus Crohn unter Immunmodulatoren

Immunmodulatoren haben die Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen revolutioniert. Dennoch werden sie mit einem erhöhten Risiko für opportunistische Infektionen (OI) in Verbindung gebracht. Ziel unserer Studie war es, die opportunistischen Infektionen bei Morbus Crohn unter immunmodulatorischer Therapie zu untersuchen und die damit verbundenen Faktoren zu ermitteln. Es wurden 77 Patienten mit einem Geschlechterverhältnis von 0,75 und einem Durchschnittsalter von 45,6 Jahren eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde eine Untersuchung vor der Einnahme von Immunmodulatoren durchgeführt. Eine Tuberkulose-Chemoprophylaxe wurde bei 18% der Patienten verordnet. Die Virusserologien B und C waren in 8 bzw. 4 % der Fälle positiv. Eine OI trat bei 42 Patienten auf, wobei die durchschnittliche Zeitspanne zwischen der Behandlung mit Immunmodulatoren und dem Auftreten der Infektion 3,3 Jahre betrug. Die OI trat ubiquitär auf. Die Infektion war in 71% der Fälle bakteriell, wobei E.Coli dominierte, in 12% der Fälle parasitär, in 12% der Fälle pilzartig und in 5% der Fälle viral. In einer multivariaten Studie war die Kombination von Azathioprin und Kortikosteroiden der unabhängige Prädiktor für das Auftreten von OI (p<0,001).

Autorentext

Dr. Emna Bel Hadj Mabrouk wurde am 19.10.1988 geboren.Sie schloss ihr Abitur 2007 mit Auszeichnung ab, verteidigte 2020 ihre Doktorarbeit und wurde 2020 Fachärztin für Gastroenterologie.Sie wurde 2020 Assistenzprofessorin an einem Universitätskrankenhaus.