Klinische Sozialarbeit und die soziale Dimension der Psychiatrie

Mit dem Ziel, Menschen trotz schwerer psychischer Erkrankung in die Gesellschaft zu integrieren übernimmt die Psychiatrie eine soziale Aufgabe. SozialarbeiterInnen sind Mitglieder in multiprofessionellen Teams psychiatrischer Einrichtungen. Die vorliegende Arbeit nimmt die vollständigen Leistungsdaten der SozialarbeiterInnen des größten Leistungsanbieters in Wien von 2004- 2007 zur Grundlage, um das Leistungsspektrum der Sozialen Arbeit dort auszuwerten,zu beschreiben und zu interpretieren. Dabei wird die Soziale Arbeit grundsätzlich als eigenständiges Funktionssystem betrachtet, das im Funktionssystem Medizin agiert. Die Ergebnisse zeigen, dass der Fokus der Sozialen Arbeit aktuell auf der grundlegenden Existenzsicherung, der Verhinderung von Scheitern liegt. Ausgehend davon wird eine Erweiterung der Sozialen Arbeit auf gelingendes Leben vorgeschlagen. Als erste Schritte in diese Richtung werden die eigenständige Sozialarbeitsdiagnostik und die Steigerung der Arbeit in der Lebenswelt der Betroffenen postuliert. Koevolutionäre Prozesse zwischen Medizin und Sozialer Arbeit sollen für die Betroffenen mehr gelingenden Alltag ermöglichen.

Autorentext

Mag.(FH), Clinical Socialworker(ZKS), systemischer Familientherapeut, lehrender Supervisor (SG). Seit 1978 im ambulanten Bereich der Sozialpsychiatrie in Wien beschäftigt, seit 1983 auch in der Lehre für Sozialarbeit aktiv. Aktuell Lektor am Masterstudienlehrgang für klinische Sozialarbeit (FH Campus Wien), freib. Supervisor.