"La fraternité... pour un même destin."

Vereine dienen Jugendlichen im frankophonen Westafrika als wichtige Instrumente zur Gestaltung ihrer Lebenswelt. Im Vereinsleben werden ihre Beziehungen untereinander sowie zu ihrer Umwelt erkennbar, ihre Interessen und Bedürfnisse widergespiegelt und Erfolge und Probleme bei der Umsetzung ihrer Vorhaben aufgezeigt. Durch die Vereine wird deutlich, mit welchen unterschiedlichen Strategien die Jugendlichen ihre Interessen verfolgen. Über die Vereinsmitgliedschaft engagieren sie sich im Kollektiv für gemeinnützige Ziele, verstehen es aber auch, individuelle Lebenskonzepte durchzusetzen. Dabei sind sie keineswegs die einzigen Akteure, die über Vereine ihre Umwelt zu gestalten versuchen. In ihrer Funktion als Selbsthilfegruppen dienen Vereine als Transmissionsinstrumente für die Vorhaben lokal agierender NGOs und erlangen so als lokale Partner der Entwicklungszusammenarbeit für die lokale Bevölkerung sozioökonomische Relevanz. Vereine stellen daher ein attraktives Zugriffsinstrument für politische Eliten dar, die sich ihre Reputation nutzbar machen wollen, um ihren Einfluss in der Bevölkerung zu vergrößern. Das Buch zeigt, welche verschiedenen Ziele über die Vereinsbildung in Westafrika im geschichtlichen Kontext verfolgt wurden, wie sich der historische Wandel des westafrikanischen Vereinswesens vollzogen hat und in welchen Spannungsfeldern Vereine heute stehen.

Autorentext
Tony Arefin Tony Arefin (geb. 1974) studierte Historische Ethnologie (MA) und Erziehungswissenschaften (Diplom) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Das vorliegende Buch dokumentiert die Resultate einer ethnologischen Feldforschung, die er 2001 in Diébougou/Burkina Faso durchgeführt hat.