Linke Juristen in der Weimarer Republik
Details
Der staatsrechtliche Diskurs linker Juristen liegt zur allgemeinen Staatsrechtsdebatte der Weimarer Republik eigentümlich quer. Er geht weder umstandslos in die üblichen Unterscheidungen von Demokraten und Antidemokraten, Rechtspositivisten und Antipositivisten auf, noch läßt er sich klar davon abgrenzen. Die Positionen linker Juristen mögen sich inhaltlich mit denen der bekannten Kommentatoren der Weimarer Reichsverfassung, Gerhard Anschütz und Richard Thoma, oder Gustav Radbruchs, des zeitweiligen sozialdemokratischen Justizministers oder auch Hans Kelsens, Begründer der reinen Rechtslehre und Gründer der demokratischen Verfassung Österreichs decken, ohne jedoch deren rechtspositivistische Prämissen vollständig zu teilen. Sie können aber auch mit deren theoretischen und oft genug politischen Gegnern, mit den Positionen eines Carl Schmitt oder Rudolf Smend analytisch und methodisch konform gehen, und dennoch konträre politische Folgerungen ziehen. In dem Versuch, die Umrisse und Inhalte eines linken staatsrechtlichen Diskurses zu bestimmen, liegt daher theoretische und politische Brisanz.
Autorentext
Der Herausgeber: Manfred Gangl, Maître de Conférences an der Universität Angers, ist Leiter der Groupe de Recherche sur la Culture de Weimar an der Maison des Sciences de l'Homme, Paris. Arbeitsschwerpunkte: Politische Philosophie, Kritische Theorie, Intellektuelle Strömungen der Weimarer Republik, Deutsch-französischer Wissenschaftstransfer.
Der vorliegende Sammelband ist aus einem von der Groupe de Recherche sur la Culture de Weimar initiierten Projekt zu den linken Juristen hervorgegangen, in das im Rahmen eines Forschungsverbundes des Centre National de la Recherche Scientifique(CNRS) weitere französische Forschungsinstitutionen einbezogen waren.
Inhalt
Aus dem Inhalt: Manfred Gangl: Positivismus und Antipositivismus im Rechts-Links-Gefüge Hauke Brunkhorst: Der lange Schatten des Staatswillenpositivismus. Parlamentarismus zwischen Untertanenrepräsentation und Volkssouveränität Detlef Lehnert: Hugo Preuß und Hans Kelsen als «linke Juristen» in der Weimarer Republik? Lino Rizzi: Théorie du Droit, souveraineté et démocratie chez Kelsen Karsten Malowitz: Die Persönlichkeit des Staates und das Wesen der menschlichen Verbände. Anmerkungen zur Genossenschaftstheorie Otto von Gierkes und ihrer Rezeption durch Hugo Preuß und Hugo Sinzheimer Marcus Llanque: Linke Juristen in Weimar und das Erbe Ferdinand Lassalles Reinhard Mehring: Der sozialdemokratische Strafrechtsdiskurs in Weimar und seine Kritik. Gustav Radbruch, Erik Wolf und Karl Larenz Gérard Raulet: Staatslehre als Wirklichkeitswissenschaft. Zu Hermann Hellers Auffassung der Demokratie Markus Lang: Karl Loewenstein zwischen den «Ideen von 1789» und den «Ideen von 1914» Hubertus Buchstein: Verfassung, Demokratie und Pluralismus in den Weimarer Schriften von Ernst Fraenkel Frank Schale: Otto Kirchheimer: Linkssozialistische Analysen in der Weimarer Republik Alfons Söllner: Aufstieg und Niedergang. Otto Kirchheimers politische Interpretation der Weimarer Reichsverfassung.
Weitere Informationen
- Allgemeine Informationen
- GTIN 09783631511787
- Auflage 03001 A. 1. Auflage
- Editor Gérard Raulet, Manfred Gangl
- Sprache Deutsch
- Größe H210mm x B148mm x T19mm
- Jahr 2003
- EAN 9783631511787
- Format Kartonierter Einband
- ISBN 978-3-631-51178-7
- Veröffentlichung 23.07.2003
- Titel Linke Juristen in der Weimarer Republik
- Gewicht 436g
- Herausgeber Peter Lang
- Anzahl Seiten 336
- Lesemotiv Verstehen
- Genre Rechts-Lexika