Revolt

Eine gut geschriebene und zum Nachdenken anregende Darstellung der aktuellen Krise der Globalisierung. Nicht jeder wird mit Eyals Interpretation übereinstimmen, aber wenige werden gleichgültig bleiben.

Revolt ist eine eloquente und provokante Herausforderung an die vorherrschende Meinung über den Aufstieg des Nationalismus und Populismus in der heutigen Zeit. Mit einer lebendigen und informierten Stimme veranschaulicht Nadav Eyal, wie die moderne Globalisierung nicht nachhaltig ist. Er argumentiert, dass der Zusammenbruch der aktuellen Weltordnung weniger mit dem Ungleichgewicht zwischen technologischen Fortschritten und sozialem Fortschritt oder dem Zusammenbruch der liberalen Demokratie zu tun hat, sondern vielmehr mit einer Leidenschaft, Machtstrukturen umzustürzen und zu zerstören, die hohl, korrupt oder einfach nicht auf dringende Bedürfnisse reagieren. Eyal beleuchtet die sowohl wohlwollenden als auch bösartigen Kräfte, die unsere wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Realitäten so schnell transformiert haben, und wirft Licht auf die globalisierte Revolution, die unsere Zeit geprägt hat, sowie auf die Gegenrevolution, die von denen geführt wird, die von der Globalisierung marginalisiert und ausgebeutet wurden.

Mit einer Mischung aus journalistischer Erzählweise, eindringlichen Vignetten und origineller Analyse zeigt Revolt, dass es innerhalb des Mainstreams viele Gemeinsamkeiten zwischen links und rechts gibt. Indem er die Verbindungen zwischen den in Not geratenen Kohlenbergarbeitern in Pennsylvania, Anarchisten in Kommunen am Stadtrand von Athen, Neonazis in Deutschland und syrischen Flüchtlingsfamilien, die er von den Küsten Griechenlands zu ihrem Ziel in Deutschland begleitete, herausarbeitet, zeigt Eyal, wie ihre Geschichten unseren aktuellen Unruhezustand nähren. Revolt ist jedoch mehr als nur eine Analyse der Gegenwart; es wirft auch einen kritischen Blick auf Lehren aus der Vergangenheit, von den Opiumkriegen in China über das kolonialistische Haiti bis hin zum Marshallplan. Mit diesen historischen Verbindungen zeigt Eyal, dass die Wurzeln der Revolte immer tief und stark waren. Die aktuellen Aufstände sind kein vorübergehendes Phänomen – Revolte ist der neue Status quo.