Vergangenheitsbewältigung und Zeitlichkeit bei Kertész, Pahor und Frankl

Dieses Buch führt uns zu der Frage, warum die Mitglieder der literarischen Kategorie des Testimonials ihre Schriften bewusst nutzen, um unter anderem darüber nachzudenken, warum ein Europa, auch wenn es wiedervereinigt ist, von der Angst vor der Erinnerung geprägt ist, die durch die Denkmäler des Holocausts hervorgerufen wird, und wie das Zeugnis in seinem Kern einen mehrdeutigen Topos trägt, eine lückenhafte Wahrheit, die es ausmacht. Das ist die Unfähigkeit der Sprache, die wir kennen, um zu erzählen, was geschehen ist, eine notwendige und unmögliche Darstellungskraft zugleich, eine Macht, die aus ihrer eigenen Unfähigkeit, von einer unerhörten Gewalt zu erzählen, Kraft schöpft... Im Namen derer, die gestorben sind, Zeugnis abzulegen, wäre neben einer zweideutigen ethischen Forderung auch eine Versöhnung mit der eigenen Schuld, überlebt zu haben, und das ist die Notwendigkeit spezifischer Schreibstrategien.

Autorentext

Im Rahmen meiner Promotion an der Bundesuniversität Goiás in Zusammenarbeit mit der Universität Flensburg (Deutschland) konzentriere ich mich seit mehreren Jahren auf testimoniale Erzählungen über den Holocaust, die auf der Entwicklung außergewöhnlicher Schreibstrategien über traumatische Ereignisse basieren.